Umfrage: Wie fordern die Energiekrise und die Inflation Schweizer KMU heraus?

Blogbeitrag von Nathali Delavy

Die Wörter «Energiekrise» und «Inflation» dominieren die Schlag­zeilen. Das wirft mehrere Fragen auf: Wie akut ist dieses Thema wirklich für Schweizer KMU? Was sind zurzeit die grössten Sorgen der KMU? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir eine Umfrage zu dieser Thematik durch­geführt. 

Was bereitet Schweizer KMU am meisten Sorgen?

Unsere Umfrage wurde von insgesamt 27 Teil­nehmenden von verschiedenen Unter­nehmen aus­gefüllt. Davon ist der grösste Teil entweder in der ICT und Internet­branche, der Dienstleistungs­branche oder der Marketing- und Kommunikations­branche tätig. 60% der Unter­nehmen haben 1 - 9 Mitarbeitende, etwa 30% haben 10 - 49 Mitarbeitende und der Rest hat über 50 Mitarbeitende.

Die Ergebnisse der Umfrage malen ein klares Bild: KMU machen sich Sorgen über die aktuelle Lage. Knapp 90% der KMU machen sich Sorgen zu den Themen Inflation, Energie­krise und Liefer­kettenengpässe – auf einer Skala von relativ wenig bis sehr grossen Sorgen. Auf Platz Eins der «Sorgenmacher» ist die Inflation, dicht gefolgt von Liefer­ketten-Engpässen, der Energie­krise und dem Fachkräfte­mangel. 

Es ist bemerkenswert, dass die Antworten sehr gleichmässig verteilt sind über die Punkte Inflation, Lieferketten-Engpässe, Energiekrise und Fachkräfte­mangel. Keines der Punkte überwiegt sehr deutlich, was die Situation noch schwieriger macht. Denn die Heraus­forderung der jetzigen Lage besteht darin, dass KMU mit mehreren, sehr verschiedenen Problemen gleich­zeitig zu kämpfen haben. 

Investitions- und Einkaufsverhalten – Jetzt und in der Zukunft 

Über ein Drittel der Teilnehmenden sagen aus, dass sie sich nicht nur Sorgen über die Inflation machen, sondern schon konkret davon betroffen sind. Dies hat auch Auswirkungen auf ihr Investitions- und Einkaufsverhalten:  Rund ein Drittel plant weniger grosse Investitionen und zwei Fünftel sind zurückhaltend bei kleineren Anschaffungen. 

Auch in Zukunft wird dieses zurückhaltende Verhalten beibehalten, wenn nicht sogar verstärkt, denn nur 6.3% aller Antworten waren «Mein Einkaufsverhalten wird sich nicht verändern».


Die Inflation – ein wunder Punkt für Unternehmen?

Wie schon erwähnt, machen sich die Teil­nehmenden am meisten Sorgen über die Inflation. Dies zeigt sich auch darin, dass knapp 63% davon ausgehen, dass die Inflationsrate weiterhin hoch bleiben wird. Die Vertreter der entgegen­gesetzten Meinung sind klar in der Minder­heit. 

Zurück zur aktuellen Situation: In den Bereichen der Energie- und Transport­kosten lässt sich der Preisanstieg bisher am meisten spüren. Auch bei den Arbeitskräften und Versicherungs­prämien ist er schon spürbar, denn 15.1% der Antworten sind diesen Bereichen zuzuordnen. 

Lieferketten-Engpässe

Punkto Lieferketten-Engpässe werden die grössten Auswirkungen dadurch verspürt, dass Lieferanten nicht liefern können. Neben fehlenden Lieferungen sind die steigenden Transport­kosten und längeren Lager­zeiten ein Problem für die KMU.


Wie bereiten sich Unternehmen auf die Energiekrise vor?

Eine Verschlimmerung der Energie­knappheit lauert am Horizont – da bleibt die Frage, wie bereiten sich Unternehmen darauf vor? Die beliebteste Antwort dazu lautet: die Raum­temperatur tiefer einzustellen. Weitere Antworten waren Strom­fresser nur bewusst einzusetzen oder sogar zu ersetzen. Ausserdem ziehen es mehrere KMU in Betracht, mehr Homeoffice-Tage einzuführen. 

Erwartungen an die Politik

Die Meinungen der Schweizer KMU gehen in Bezug auf die Erwartungen an die Politik deutlich auseinander. Einige haben keine Erwartungen an die Politik, weil ihr die Fähigkeit fehle, die Situation zu steuern. Es gibt jedoch auch KMU, die Lösungen von der Politik fordern. Bessere Kontrollen der Energieversorger, Subventionen für den öffentlichen Verkehr und das Gesundheits­wesen und Steuer­begünstigungen für Bürger gehören alles zu den Antworten der KMU. Alle weiteren Erwartungen und Ergebnisse sind im Auswertungs­bericht zu finden.

Im Allgemeinen ist es also klar, dass der wirtschaftliche Abschwung KMU bereits betrifft.  Lieferketten-Engpässe, Inflation und die Energie­krise ziehen nicht ohne Konsequenzen an Schweizer Unternehmen vorbei. Auch der Blick in die Zukunft ist getrübt, denn viele erwarten eine Verschlimmerung der Situation. Sich heute mit der Krise auseinander­zusetzen und wo möglich vorzusorgen ist mit Sicher­heit ein guter Umgang mit der aktuellen Situation. Denn ein Worst-Case-Szenario kann nur verhindert werden, indem man sich darauf vorbereitet. 

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