Short Videos – eine Kunst für sich

Kurze Videos, grosse Wirkung: Im Praxis-Webinar von Gryps war Dr. Markus Rach zu Gast. Der Marketing-Professor und Buchautor erklärte, wann und für wen sich eine Short-Video-Strategie lohnt und was es dabei zu beachten gilt.

Filmen mit dem Smartphone: Zuerst eine Strategie entwickeln, erst dann loslegen. (Bild: iStockPhoto)


Unser Medienverhalten hat sich seit dem Start von Facebook 2004 und dem Aufkommen des Smartphones ab 2008 komplett verändert. Wir adaptieren uns sehr schnell an neue Technologien und neue Plattformen, aber wir wenden uns auch sehr schnell wieder davon ab. Vereinfacht gesagt: Wenn eine neue Plattform durchstartet, beispielsweise Tiktok, dann spielt stets der Netzwerkeffekt: Immer mehr Menschen probieren eine Applikation aus, weil sie gehört haben, dass diese sinnvoll oder unterhaltsam sei. Nach derselben Logik funktioniert auch die Viralität von Inhalten.

In diesen neuen Medienmix passen Short Videos hervorragend. Das Phänomen gibt es eigentlich erst seit rund zehn Jahren, es startete 2012 mit der Plattform Vine. All jene Videos, die wir heute auf Plattformen wie Tiktok, Instagram Reels oder Youtube Shorts konsumieren, gab es davor in dieser Form gar nicht. Wer sich folglich mit Short Videos auseinandersetzt, lässt sich auf eine neue Medienform ein. Videos, wie wir sie beispielsweise aus der Tagesschau kennen, sind eine völlig andere Kunstform als Short Videos.

Wer Short Videos für sich und sein Unternehmen herstellen will, sollte sich an diesen Leitfaden halten:

  • Wie passen Short Videos in meinen Marketing-Mix? Denn jeder Aufwand macht letztendlich nur Sinn, wenn er sich direkt oder indirekt monetarisieren lässt. Short Videos stehen dabei am Anfang des sogenannten Marketing-Funnels, das heisst: Mit ihnen lässt sich zuerst einmal Aufmerksamkeit generieren, sogenannte Awareness schaffen. Im besten Fall schaffen sie Interesse und eine Präferenz für die eigene Marke. Sie müssen bedenken: Niemand sucht aktiv nach Ihren Videos – sie werden gemäss den Interessen und dem Verhalten der Nutzer angezeigt. Es ist ganz simpel: Je mehr Nutzer das Video schauen und es damit als sehenswert einstufen, desto höher die Reichweite.
  • Welche Strategie ist für meine Bedürfnisse sinnvoll? Wenn Sie beispielsweise ein neues Restaurant eröffnen, dann drängen Sie in einen Markt, in dem es bereits sehr viele Anbieter gibt. Sie müssen sich also von allen anderen Anbietern abheben und Ihren USP, also Ihr Alleinstellungsmerkmal, hervorheben. Das ist der Kern Ihrer Marketingstrategie, und ein Bestandteil davon können Short Videos sein.
  • Welche finanziellen und personellen Ressourcen sind nötig? Jetzt gilt es, konkreter zu werden. Was für ein Team brauchen Sie? Wollen Sie die Short Videos intern produzieren lassen oder lagern Sie dies an eine Agentur aus?  Ersteres ist in jedem Fall günstiger, sofern Sie ein gewisses Know-how intern zur Verfügung haben. Welche Technologie brauchen Sie? Ein Smartphone mit einem externen Mikrofon reicht in der Regel. Und Sie brauchen ein vertieftes Medienverständnis, das heisst, Sie oder die involvierten Teammitglieder müssen die Mechanismen von Instagram, LinkedIn und/oder Tiktok verstehen und immer wieder darauf reagieren können. Schliesslich braucht es auch finanzielle Ressourcen – Short Videos können nicht nebenbei produziert werden.
  • Loslegen: Planen Sie von Anfang an mehrere Short Videos. In der Regel gilt: ein Video, eine Botschaft. Einfach mal ausprobieren, hochladen und gucken, was passiert. So lernen Sie die App kennen und merken sehr schnell, wie die Plattform-Logiken funktionieren.

Die fünf wichtigsten Aussagen von Dr. Markus Rach in aller Kürze:

  1. Sie sollten sich möglichst viele Gedanken über die Nachhaltigkeit Ihrer Content-Idee machen. Was immer Ihre Idee auch ist, könnten Sie mindestens 30 weitere Videos im gleichen Rahmen drehen?
  2. Etwa 99 Prozent der Videos werden auf dem Smartphone betrachtet. Also filmen Sie mit dem Smartphone und im Hochformat. Und benutzen Sie ein gutes, externes Mikrofon.
  3. Die ideale Länge für Short Videos ist so kurz wie möglich, also eher weniger als 15 Sekunden. Und beginnen Sie wenn immer möglich mit einer Überraschung.
  4. Wenn Viralität planbar wäre, dann gäbe es keine Viralität, weil alles viral gehen würde. Also seid authentisch, überraschend und gut vorbereitet.
  5. Es soll Spass machen!


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