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Finanzkennzahlen berechnen und analysieren

Aktualisiert am 14.11.2023

Überwachen Sie Ihre Kennzahlen standardmässig

Die Qualität der Informationen, die Sie aus dem Rechnungswesen gewinnen, ist für das erfolgreiche Bestehen Ihres Unternehmens mit ausschlaggebend. Vielen Unternehmerinnen fehlt jedoch die Zeit, stundenlang Zahlenmaterial zu studieren.

Es lohnt sich dennoch, die wichtigsten Kennzahlen standardmässig zu berechnen und zu überwachen. Welche Kennzahlen dies sind, hängt sehr von der Branche und von der Grösse Ihres Unternehmens ab. Sie müssen deshalb selbst festlegen, welche Kennzahlen Ihnen die Informationen liefern, die Sie benötigen.

Welches ist die wichtigste Kennzahl?

Die wichtigste finanzielle Kennzahl gibt es nicht. Jedes Unternehmen und jede Branche ist sehr individuell. Hier finden Sie eine Übersicht über die am häufigsten verwendeten Kennzahlen. Sie dient Ihnen als Orientierungshilfe und kann beliebig erweitert werden. Haben Sie eine Buchhaltungssoftware? Oft lassen sich einige Kennzahlen dort direkt abrufen. Ansonsten unterstützt Sie Ihre Treuhänderin bei der Definition wie auch bei der Analyse Ihrer Kennzahlen.

Grundsätze der Kennzahlenanalyse

Kennzahlen unterstützen Sie bei der Führung Ihres Unternehmens. Damit das gelingt, müssen Sie Zielwerte festlegen, an denen Sie die Kennzahlen messen können. Die Kennzahlen dienen als Warnleuchten und zeigen Ihnen Abweichungen von Ihren Zielen an, die Sie analysieren sollten, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren.

Beachten Sie bei der Berechnung und der Analyse Ihrer Kennzahlen diese Grundregeln:

  • Berechnen Sie für Ihr Unternehmen so wenige Kennzahlen wie möglich, aber so viele wie nötig, um aussagekräftige Informationen zu gewinnen.
  • Verwenden Sie die Kennzahlen, die über Ihren Betrieb etwas aussagen können.
  • Setzen Sie sich Zielwerte für die einzelnen Kennzahlen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Daten von guter Qualität und stets verfügbar sind.
  • Generieren Sie die ausgewählten Kennzahlen in regelmässigen Abständen und nehmen Sie sich Zeit, sie zu analysieren.
TippPrüfen Sie Ihre Kennzahlen und das Optimierungspotenzial regelmässig mit einem Coach, der sich mit der Analyse von KMU-Kennzahlen auskennt. Oder machen Sie sich selbst zum Spezialisten.

Vergleichen Sie Ihre Kennzahlen nicht nur mit den vergangenen Perioden in Ihrem eigenen Unternehmen, sondern werfen Sie auch einen Blick auf andere Betriebe in derselben Branche und mit derselben Grösse. Wo stehen Sie verglichen mit ähnlichen Unternehmen?


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Welche Bereiche möchten Sie auslagern?

Liquiditätskennzahlen

Welchen Prozentsatz Ihrer kurzfristigen Verpflichtungen wie Kreditoren, Bankschulden, Mehrwertsteuer- und AHV-Schulden und eventuell Darlehen könnten Sie tilgen – auf kurze, mittlere und lange Frist? Antwort auf diese Frage geben die Liquiditätsgrade 1, 2 und 3. Mit diesen Liquiditätskennzahlen können Sie die Zahlungsbereitschaft sowie die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens beurteilen und wenn nötig Massnahmen treffen.

Liquidität ist für jedes Unternehmen überlebensnotwendig. Ist nicht ausreichend Liquidität vorhanden, ist die Existenz des Unternehmens bedroht, es besteht Konkursgefahr. Kurzfristig betrachtet können Sie deshalb die Liquiditätskennzahlen höher gewichten als beispielsweise die Rentabilität.

Befindet sich Ihr Unternehmen in einer raschen Wachstumsphase, kann die Liquidität stark strapaziert werden. Die Debitoren und die Lagerbestände steigen an, auf der anderen Seite wollen Ihre Lieferanten weiterhin pünktlich bezahlt werden. Wächst Ihr Unternehmen, stellen Sie zudem oft zusätzliche Mitarbeitende ein, was ebenfalls zulasten der Liquidität geht.

Liquiditätsgrad 1

Der Liquiditätsgrad 1 (auch Barliquidität oder Cash Ratio genannt) vergleicht die liquiden Mittel mit dem kurzfristigen Fremdkapital. Ein Liquiditätsgrad 1 von 50 Prozent bedeutet demnach, dass Sie mit dem Geld in der Kasse und auf dem Konto die Hälfte der kurzfristigen Schulden sofort bezahlen könnten.

Welche Höhe für Ihr Unternehmen zweckmässig ist, hängt stark von der Betriebsgrösse und der Branche ab. Als Richtwert für den Liquiditätsgrad 1 können Sie einen Wert zwischen 10 und 30 Prozent heranziehen. Eine hohe Barliquidität ermöglicht Ihnen, einen teuren Kontokorrentkredit möglichst tief zu halten oder ganz darauf zu verzichten.

Liquiditätsgrad 2

Mit dem Liquiditätsgrad 2 (auch Quick Ratio genannt) vergleichen Sie die liquiden Mittel plus die Debitoren (Kundenguthaben) mit dem kurzfristigen Fremdkapital. Liegt er beispielsweise bei 100 Prozent, besteht ein beruhigendes Gleichgewicht zwischen Geldreserven und Kundenguthaben einerseits und kurzfristig zu zahlenden Verbindlichkeiten andererseits.

Das Ziel bei dieser wichtigen Kennzahl liegt zwischen 100 und 120 Prozent. Ein deutlich tieferer Liquiditätsgrad 2 ist ein klares Warnsignal für Liquiditätsschwierigkeiten. Gehen Sie der Ursache dafür auf den Grund und ergreifen Sie Massnahmen, um den Liquiditätsengpass zu beseitigen.

Liegt der Liquiditätsgrad 2 deutlich über dem Richtwert, kann dies auf eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden hindeuten.

Liquiditätsgrad 3

Der Liquiditätsgrad 3 (auch Current Ratio genannt) schliesslich vergleicht das gesamte kurzfristige Vermögen (Umlaufvermögen) mit dem kurzfristigen Fremdkapital, berücksichtigt also insbesondere auch die Warenvorräte, die ja verkauft und zu Bargeld gemacht werden sollen. Sinnvoll ist hier eine Höhe von 150 bis 200 Prozent.

Ein Liquiditätsgrad 3 in dieser Höhe bedeutet vor allem Sicherheit; er zeigt, dass das kurzfristige Vermögen die kurzfristigen Verbindlichkeiten um einiges übersteigt.

Ein allzu hoher Liquiditätsgrad 3 kann jedoch auch ein Hinweis auf zu grosse Debitoren- und Lagerbestände sein. Hinter einer scheinbar überdurchschnittlichen Liquidität auf der dritten Stufe könnten also auch eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden sowie ein zu hohes Lager mit Ladenhütern stecken. Nehmen Sie dann dringend weitere Abklärungen vor.

Illustration Berechnungsformeln Liquiditaetsgrade 1, 2 und 3
Illustration: Alexandra Del Prete

So analysieren Sie die Liquiditätskennzahlen

Bei der Analyse solcher Liquiditätskennzahlen ist ein Periodenvergleich sehr wichtig. Nur so zeigt sich die Tendenz der Entwicklung. Verringert sich beispielsweise der Liquiditätsgrad 1 von Quartal zu Quartal bis auf 10 Prozent und bleibt der Liquiditätsgrad 2 gleichzeitig auf 100 Prozent, deutet das darauf hin, dass die Kunden die Rechnungen immer schleppender bezahlen.

Zeigt dann eine Analyse der Debitoren, dass dies tatsächlich der Fall ist, sollten Sie dem rechtzeitig mit einer Straffung des Mahnwesens begegnen. Sonst ist möglicherweise Ihre kurzfristige Zahlungsfähigkeit gefährdet, was zu einem gefährlichen Engpass führen kann.

Verhalten der Debitoren

Weitere wichtige Liquiditätskennzahlen sind der Debitorenumschlag und die durchschnittliche Debitorenfrist. Mit diesen Zahlen können Sie überprüfen, ob die effektive durchschnittliche Kreditfrist mit den Zahlungsbedingungen, die Sie Ihren Kunden vorgeben, übereinstimmen.

Beim Thema Zahlungsverzug besteht ein Zielkonflikt zwischen dem finanziellen Bereich des Unternehmens, aus dessen Sicht Kunden so schnell wie möglich gemahnt werden sollen, damit die liquiden Mittel reinkommen, und dem Verkaufsbereich, der Kunden nicht verärgern oder verlieren möchte. In dieser Situation den richtigen Mittelweg zu finden, gehört zu Ihren alltäglichen Herausforderungen als Unternehmer. Nützliche Tipps dazu finden Sie unter «Mahnwesen – so gehen Sie effizient vor».

Formel Berechnung Debitorenumschlag und durchschnittliche Debitorenfrist
Illustration: Anne Seeger


Durchschnittlicher Debitorenbestand = durchschnittlicher Bruttobetrag der Debitoren (Anfangsbestand + Endbestand) : 2

Verhalten der Kreditoren

Anhand des Kreditorenumschlags und der durchschnittlichen Kreditorenfrist können Sie erkennen, innerhalb welchen Zeitraums Sie die Rechnungen Ihrer Kreditoren im Durchschnitt begleichen. Eine hohe Kreditorenfrist weist darauf hin, dass Sie allfällige Skonti und Rabatte der Lieferanten wahrscheinlich nicht ausnutzen konnten. Versuchen Sie die Liquiditätssituation zu verbessern, damit Sie die Rechnungen rascher bezahlen können.

Formel Berechnung Kreditorenumschlag und durchschnittliche Kreditorenfrist
Illustration: Alexandra Del Prete


Durchschnittlicher Kreditorenbestand = durchschnittlicher Bruttobetrag der Kreditoren (Anfangsbestand + Endbestand) : 2

Analyse der Kapitalstruktur

Die Kapitalstruktur gibt Auskunft über das Finanzierungsverhältnis in Ihrem Unternehmen. Für die Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur einen allgemeinen Richtwert anzugeben, ist schwierig, da es dabei sehr auf das einzelne Unternehmen und seine Ziele ankommt. Je wichtiger Ihnen Sicherheit und Unabhängigkeit sind, desto höher sollte zum Beispiel der Eigenfinanzierungsgrad Ihres Unternehmens sein.

Eigenfinanzierungsgrad

Der Eigenfinanzierungsgrad zeigt, welcher Anteil am Gesamtkapital aus eigenen Mitteln (Eigenkapital) finanziert ist. Ein hoher Eigenfinanzierungsgrad erfüllt Ihre Bedürfnisse nach Sicherheit, Unabhängigkeit von Kreditgebern und Entscheidungsfreiheit. Eigenkapital ist jedoch eine teure Finanzierungsquelle, was sich negativ auf die Rentabilität auswirkt.

Der Eigenfinanzierungsgrad sollte zwischen 30 und 70 Prozent liegen. Ist das unternehmerische Risiko, das Sie eingegangen sind, hoch, sollte auch der Eigenfinanzierungsgrad höher sein.

Formel Berechnung Eigenfinanzierungsgrad
Illustration: Alexandra Del Prete

Fremdfinanzierungsgrad

Der Fremdfinanzierungsgrad – auch Verschuldungsgrad genannt – ist die Kehrseite des Eigenfinanzierungsgrads und weist den Anteil am Gesamtkapital aus, den Sie mit Fremdkapital finanzieren. Addieren Sie den Eigen- zum Fremdfinanzierungsgrad, ist das Ergebnis immer 100 Prozent.

Die aktuelle Tiefzinssituation verleitet zwar zur Aufnahme von Fremdkapital. Ein hoher Fremdfinanzierungsgrad verschlechtert aber die künftige Liquidität Ihres Unternehmens, denn damit sind Zinsen und Rückzahlungen verbunden, die auch bei schlechtem Geschäftsgang anfallen.

Der Zielbereich des Fremdfinanzierungsgrads ist branchenabhängig und liegt in der Regel zwischen 40 und 70 Prozent.

Formel Berechnung Fremdfinanzierungsgrad
Illustration: Alexandra Del Prete

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Analyse der Anlagedeckung

Bei der Analyse der Anlagedeckung kommt die goldene Bilanzregel zum Zug. Nach dieser Regel sollten Sie Umlaufvermögen, also kurzfristig gebundenes Vermögen wie Debitoren oder Vorräte, durch kurzfristiges Kapital, beispielsweise Kreditoren oder kurzfristige Bankkredite, finanzieren.

Anlagevermögen wie Maschinen oder Immobilien stellen demgegenüber langfristig gebundenes Vermögen dar. Dieses sollte durch langfristiges Kapital wie Eigenkapital oder langfristige Bankkredite (Hypothek) finanziert sein.

Anlagedeckungsgrad 1

Für den Anlagedeckungsgrad 1 zählt lediglich das Eigenkapital als langfristige Finanzierung, langfristiges Fremdkapital wird hier nicht berücksichtigt. Das ist eine sehr strenge Auslegung der goldenen Bilanzregel. In der Praxis gibt es auch kaum Unternehmen, die sich vollständig durch Eigenkapital finanzieren können oder wollen.

Im Idealfall ist das Anlagevermögen zu 100 Prozent mit Eigenkapital gedeckt. Praxisnah ist es, wenn Sie hier eine Zielgrösse von 75 bis 100 Prozent anstreben, das ist absolut in Ordnung.

Formel Berechnung Anlagedeckungsgrad 1
Illustration: Alexandra Del Prete

Anlagedeckungsgrad 2

Im Gegensatz zum Anlagedeckungsgrad 1 wird beim Anlagedeckungsgrad 2 auch das langfristige Fremdkapital berücksichtigt. Sie können damit die Frage beantworten, ob in Ihrem Unternehmen das Anlagevermögen vollständig durch das langfristige Fremdkapital und das Eigenkapital gedeckt ist.

Als Zielgrösse für diese Kennzahl können Sie als Faustregel 100 Prozent heranziehen. Liegt der Wert unter 100 Prozent, haben Sie langfristige Investitionen teilweise mit kurzfristigem Fremdkapital finanziert. Das widerspricht einer vorsichtigen Finanzpolitik, und es besteht aufgrund der unterschiedlichen Fälligkeiten eine Gefahr der Illiquidität.

Formel Berechnung Anlagedeckungsgrad 2
Illustration: Alexandra Del Prete

Umsatzzahlen

Den Umsatz (betrieblicher Ertrag aus Lieferungen und Leistungen) berechnen Sie, indem Sie die erzielte Absatzmenge mit dem Verkaufspreis des Produkts oder der Dienstleistung multiplizieren. Bei der Frage, welche Umsatzkennzahlen für Ihren Betrieb interessant sind, kommt es auf Ihr Geschäftsmodell an. Sie können den Umsatz beispielsweise pro Mitarbeitenden oder pro Kunde berechnen, ebenso für verschiedene Zeitperioden (monatlich, quartalsweise, jährlich).

AchtungDie Umsatzentwicklung ist eine Kennzahl, die sich sehr gut für Vergleiche und Statistiken eignet. Berücksichtigen Sie jedoch für einen fairen Vergleich zum Beispiel zwischen Ihren Mitarbeitenden das Arbeitspensum und längere Abwesenheiten in einer Messperiode und weisen Sie auf diese Punkte hin, damit die Zahlen richtig interpretiert werden können.

Cashflow in Prozent des Umsatzes

Diese Kennzahl ist ein wichtiges Führungsinstrument. Setzen Sie den Cashflow ins Verhältnis zum Umsatz, können Sie die Finanz- und Ertragskraft Ihres Unternehmens beurteilen. Reichen die selbst erarbeiteten Mittel aus, um die Unternehmensexistenz langfristig zu sichern?

Formel Berechnung Cashflow in Prozent vom Umsatz mit Beispiel
Illustration: Anne Seeger


Das Ergebnis von 6,58 Prozent im Beispiel bedeutet, dass von 100 Franken Einnahmen (Umsatz) lediglich 6,58 Franken in der Kasse des Unternehmens bleiben und für Investitionen, Schuldenrückzahlung sowie Gewinnausschüttungen zur Verfügung stehen. Die Werte für diese Kennzahl sind je nach Branche und konkretem Unternehmen sehr unterschiedlich, mindestens 5 Prozent des Umsatzes sollte der Cashflow jedoch erreichen.

Die Höhe und insbesondere auch die Entwicklung dieser Kennzahl gibt Ihnen ein Gefühl dafür, ob die Wertschöpfung Ihres Unternehmens stimmig ist oder ob Sie, wenn der Trend nach unten zeigt, beispielsweise die Preispolitik überprüfen sollten. Zu viele Unternehmer sind zu sehr auf den Umsatz fixiert, freuen sich über eine Steigerung und vergessen dabei, wie wenig davon Ende Jahr in der Kasse bleibt.

Deckungsbeitrag, variable und fixe Kosten

Variable Kosten fallen nur an, wenn Sie Waren produzieren oder Dienstleistungen erbringen. Fixe Kosten dagegen, etwa die Miete, die Löhne des Personals, fallen immer an – unabhängig davon, wie viel Sie produzieren und verkaufen. Die Deckungsbeitragsrechnung zeigt Ihnen, welcher Betrag zur Deckung dieser Fixkosten zur Verfügung steht.

Beispiel Luigi Ferrari arbeitet Teilzeit als selbständiger Softwareentwickler und rechnet aufgrund seines Budgets mit jährlich 90'000 Franken variablen Kosten (Lizenzkosten und Kosten für Programmierer, die er im Stundenlohn bezahlt). Diesen Betrag zieht er vom erwarteten Umsatz (150'000 Franken) ab und erhält so den Deckungsbeitrag: 60'000 Franken. Diese Summe dient Luigi Ferrari zur Deckung seiner fixen Kosten. Da sich diese gemäss Budget nur auf 50'000 Franken belaufen, würde er auch bei dieser vorsichtigen Umsatzannahme einen kleinen Gewinn von 10'000 Franken erwirtschaften.
Formel Berechnung Deckungsbeitrag 1 mit Beispiel
Illustration: Alexandra Del Prete


Stellen Sie eine Deckungsbeitragsrechnung einerseits dann an, wenn Sie ein neues Angebot auf den Markt bringen und den regulären Preis festlegen. Auch die Preisuntergrenze lässt sich damit ermitteln: Wie gross ist Ihr Spielraum für Rabatte und Aktionen, bis Sie Ihre Schmerzgrenze erreichen? Aber auch für bestehende Produkte und Dienstleistungen lohnt sich ein Vergleich der effektiven Zahlen mit dem Richtwert, um zu sehen, ob Sie auf dem richtigen Weg sind oder allenfalls aufgrund der fehlenden Deckungsbeiträge die Fixkostensituation überdenken müssen.

Gut zu wissenFast jede Branche kennt durchschnittliche Deckungsbeitragssätze, die Sie erreichen sollten. Diese variieren stark je nach Produkt oder Dienstleistung, die Sie anbieten. Informieren Sie sich über die Kennzahlen beispielsweise bei Ihrem Branchenverband.

Deckungsbeitragsmarge

Der Deckungsbeitrag lässt sich auch in Prozent des Umsatzes ausdrücken, so erhalten Sie die Deckungsbeitragsmarge. Diese zeigt, wie viel Prozent des Umsatzes nach Abzug der variablen Kosten übrig bleibt, um die Fixkosten zu decken und hoffentlich auch einen Gewinn zu erzielen.

Mit der Deckungsbeitragsmarge können Sie dann umgekehrt ausrechnen, wie hoch Ihr Umsatz mindestens sein muss, damit Sie Ihre Fixkosten decken können.

Beispiel Für Luigi Ferrari liegt die Deckungsbeitragsmarge bei 40 Prozent (60'000 Franken = 40 Prozent von 150'000 Franken). 
Anhand dieser Deckungsbeitragsmarge kann Luigi Ferrari ausrechnen, wie viel Umsatz er erzielen muss: Die Fixkosten gemäss Budget liegen bei 50'000 Franken. Die Deckungsbeitragsmarge beträgt 40 Prozent. Also muss der Umsatz mindestens so hoch sein, dass mit 40 Prozent davon die Fixkosten beglichen werden können – denn diese sind ja unabhängig vom Umsatz immer gleich hoch. Er muss also mindestens 125'000 Franken Umsatz erwirtschaften. Jeder Franken Mehrumsatz erhöht seinen Gewinn.
Zudem kann Luigi Ferrari auch ermitteln, wie viel Spielraum er für Rabatte und Aktionen hat. In einem Ausnahmefall, etwa bei nicht ausgelasteter Kapazität, kann es allenfalls sinnvoll sein, bis zu 39 Prozent Rabatt anzubieten, um einen Auftrag zu erhalten. Damit kann er zwar keinen Gewinn erzielen, erhält aber immerhin noch einen Deckungsbeitrag von 1 Prozent an die fixen Kosten, die sowieso anfallen.
Illustration: Anne Seeger

Renner und Penner in Ihrem Sortiment

Bei der Analyse der Renner und Penner in Ihrem Sortiment berechnen Sie den effektiv erzielten Deckungsbeitrag für ein einzelnes Produkt, eine einzelne Dienstleistung oder für eine Gruppe von Produkten respektive Dienstleistungen – je nachdem, was Sie untersuchen möchten. Ihr Ziel ist es, die Verlustbringer zu ermitteln. Können Sie anhand der errechneten Margen erkennen, dass Angebot A eine viel grössere Deckungsbeitragsmarge aufweist als Angebot B, lohnt es sich, zur Verbesserung der Gesamtsituation Angebot A zu forcieren und zu fördern.

    Beispiel Die Inhaberin des Restaurants «Sternen» hat die Deckungsbeitragsmarge für die Süssgetränke und den Rotwein berechnet, die sie in ihrem Sortiment hat:
    • Süssgetränke: 20 Prozent
    • Rotwein: 65 Prozent
    Um den Verkauf von Rotwein zu fördern, erstellt die Inhaberin kleine Karten, um sie auf den Tischen aufzustellen und den Wein anzupreisen. Zudem weist sie speziell darauf hin, dass man angefangene Flaschen mitnehmen kann, und verkauft neu den Wein auch «über die Gasse». Dies mit 20 Prozent Rabatt gegenüber dem Preis bei Konsumation im Restaurant. Mit diesem Angebot steigert sie den Umsatz und erzielt immer noch eine Deckungsbeitragsmarge von 45 Prozent – also wesentlich mehr als bei den Süssgetränken. 


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    Welche Bereiche möchten Sie auslagern?

    Gewinn- und Rentabilitätskennzahlen

    Arbeitet Ihr Unternehmen rentabel? Ein Kapitalgeber interessiert sich vor allem für das Ergebnis, das mit seinem eingesetzten Kapital erzielt wird. Die Rentabilitätskennzahlen zeigen auf, wie das Eigenkapital verzinst wird und wie viel Gewinn pro Franken Umsatz erwirtschaftet wird. Sie sind wohl der wichtigste Massstab, um die Leistungskraft Ihres Unternehmens zu bestimmen. Die Rentabilität können Sie entweder für das Gesamtkapital oder für das Eigenkapital berechnen.

      Die verschiedenen Gewinnzahlen
      • Bruttogewinn
        = Betrieblicher Ertrag aus Lieferungen und Leistungen – Aufwand für Material, Handelswaren, Dienstleistungen
      • EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibung Sachanlagen und Amortisation immaterieller Anlagen)
        = Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand 
      • EBIT (Earnings Before Interest and Taxes, Gewinn vor Zinsen und Steuern)
        = Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand – Abschreibung und Amortisation
        Mit dieser Kennzahl können Sie den betrieblichen Gewinn direkt vergleichen, ohne dass er durch schwankende Steuersätze und Zinskosten verzerrt wird.
      • EBT (Gewinn vor Steuern)
        = Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand – Abschreibung und Amortisation – Finanzergebnis
      • Jahresgewinn
        = Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand – Abschreibung und Amortisation – Finanzergebnis – Steuern
      Illustration Gewinnzahlen
      Quelle: Franz Gianini und Anton Riniker | Illustration: Alexandra Del Prete

      Gesamtkapitalrendite (Return on Investment)

      Die Gesamtkapitalrendite gibt die Verzinsung des gesamten im Unternehmen investierten Kapitals an – also des Eigen- und Fremdkapitals – und ist damit die gemeinsame Rendite der Eigen- und der Fremdkapitalgeber.

      Mit dieser Kennzahl können Sie die Frage beantworten, wie rentabel Sie das zur Verfügung stehende Kapital in Ihrem Unternehmen einsetzen – unabhängig von der Finanzierung. Das gibt Ihnen einen umfassenderen Eindruck.

      Die Fremdkapitalzinsen rechnen Sie zum Gewinn hinzu, da sie in der gleichen Periode erwirtschaftet wurden, aber als Aufwand Ihren Gewinn schmälern.

      Formel Berechnung Gesamtkapitalrendite
      Durchschnittliches Gesamtkapital = (Gesamtkapital am Anfang der betrachteten Rechnungsperiode + Endbestand) : 2 | Illustration: Alexandra Del Prete


      Je höher die Gesamtkapitalrendite Ihres Unternehmens, desto effizienter setzen Sie das Kapital ein, um Gewinn zu erwirtschaften. Sie liegt in der Regel über dem Zinssatz für Fremdkapital. An welchem Richtwert sich Ihr Unternehmen orientieren kann, hängt stark vom Entwicklungsstadium, von Ihren individuellen Zielen, aber auch von Ihrer Branche ab. Für einige Unternehmen reicht ein Wert zwischen 7 und 10 Prozent aus. Andere Betriebe, die sich in einer Wachstumsphase befinden und mehr Risiken eingehen, setzen sich auch Werte von bis zu 25 Prozent Gesamtkapitalrendite als Ziel.

      Eigenkapitalrendite

      Die Eigenkapitalrendite sagt aus, wie rentabel Ihr Unternehmen das eigene Kapital einsetzt, das heisst, wie viel Prozent des Gewinns auf das Eigenkapital entfallen. Anders als bei der Gesamtkapitalrendite geht es hier nur um das Eigenkapital, das Fremdkapital wird nicht berücksichtigt. Deshalb ist diese Kennzahl nur bedingt aussagekräftig, da Unternehmen in aller Regel zur Finanzierung auch Fremdkapital einsetzen. Setzen Sie sich hier – wie ein privater Geldanleger auch – ein Ziel, das Sie erreichen wollen.

      Formel Berechnung Eigenkapitalrendite
      Illustration: Alexandra Del Prete