Kennzahlen & Co.
In Zusammenarbeit mit
Aktualisiert am 14.11.2023
Überwachen Sie Ihre Kennzahlen standardmässig
Die Qualität der Informationen, die Sie aus dem Rechnungswesen gewinnen, ist für das erfolgreiche Bestehen Ihres Unternehmens mit ausschlaggebend. Vielen Unternehmerinnen fehlt jedoch die Zeit, stundenlang Zahlenmaterial zu studieren.
Es lohnt sich dennoch, die wichtigsten Kennzahlen standardmässig zu berechnen und zu überwachen. Welche Kennzahlen dies sind, hängt sehr von der Branche und von der Grösse Ihres Unternehmens ab. Sie müssen deshalb selbst festlegen, welche Kennzahlen Ihnen die Informationen liefern, die Sie benötigen.
Welches ist die wichtigste Kennzahl?
Die wichtigste finanzielle Kennzahl gibt es nicht. Jedes Unternehmen und jede Branche ist sehr individuell. Hier finden Sie eine Übersicht über die am häufigsten verwendeten Kennzahlen. Sie dient Ihnen als Orientierungshilfe und kann beliebig erweitert werden. Haben Sie eine Buchhaltungssoftware? Oft lassen sich einige Kennzahlen dort direkt abrufen. Ansonsten unterstützt Sie Ihre Treuhänderin bei der Definition wie auch bei der Analyse Ihrer Kennzahlen.
Grundsätze der Kennzahlenanalyse
Kennzahlen unterstützen Sie bei der Führung Ihres Unternehmens. Damit das gelingt, müssen Sie Zielwerte festlegen, an denen Sie die Kennzahlen messen können. Die Kennzahlen dienen als Warnleuchten und zeigen Ihnen Abweichungen von Ihren Zielen an, die Sie analysieren sollten, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren.
Beachten Sie bei der Berechnung und der Analyse Ihrer Kennzahlen diese Grundregeln:
- Berechnen Sie für Ihr Unternehmen so wenige Kennzahlen wie möglich, aber so viele wie nötig, um aussagekräftige Informationen zu gewinnen.
- Verwenden Sie die Kennzahlen, die über Ihren Betrieb etwas aussagen können.
- Setzen Sie sich Zielwerte für die einzelnen Kennzahlen.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Daten von guter Qualität und stets verfügbar sind.
- Generieren Sie die ausgewählten Kennzahlen in regelmässigen Abständen und nehmen Sie sich Zeit, sie zu analysieren.
Vergleichen Sie Ihre Kennzahlen nicht nur mit den vergangenen Perioden in Ihrem eigenen Unternehmen, sondern werfen Sie auch einen Blick auf andere Betriebe in derselben Branche und mit derselben Grösse. Wo stehen Sie verglichen mit ähnlichen Unternehmen?
Jetzt Treuhandexperten für Ihre Kennzahlenanalyse finden
Nutzen Sie ganz einfach den Bedarfs-Check und unsere Einkaufsexperten finden für Sie bis zu drei passende Anbieter.
Liquiditätskennzahlen
Welchen Prozentsatz Ihrer kurzfristigen Verpflichtungen wie Kreditoren, Bankschulden, Mehrwertsteuer- und AHV-Schulden und eventuell Darlehen könnten Sie tilgen – auf kurze, mittlere und lange Frist? Antwort auf diese Frage geben die Liquiditätsgrade 1, 2 und 3. Mit diesen Liquiditätskennzahlen können Sie die Zahlungsbereitschaft sowie die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens beurteilen und wenn nötig Massnahmen treffen.
Liquidität ist für jedes Unternehmen überlebensnotwendig. Ist nicht ausreichend Liquidität vorhanden, ist die Existenz des Unternehmens bedroht, es besteht Konkursgefahr. Kurzfristig betrachtet können Sie deshalb die Liquiditätskennzahlen höher gewichten als beispielsweise die Rentabilität.
Befindet sich Ihr Unternehmen in einer raschen Wachstumsphase, kann die Liquidität stark strapaziert werden. Die Debitoren und die Lagerbestände steigen an, auf der anderen Seite wollen Ihre Lieferanten weiterhin pünktlich bezahlt werden. Wächst Ihr Unternehmen, stellen Sie zudem oft zusätzliche Mitarbeitende ein, was ebenfalls zulasten der Liquidität geht.
Liquiditätsgrad 1
Der Liquiditätsgrad 1 (auch Barliquidität oder Cash Ratio genannt) vergleicht die liquiden Mittel mit dem kurzfristigen Fremdkapital. Ein Liquiditätsgrad 1 von 50 Prozent bedeutet demnach, dass Sie mit dem Geld in der Kasse und auf dem Konto die Hälfte der kurzfristigen Schulden sofort bezahlen könnten.
Welche Höhe für Ihr Unternehmen zweckmässig ist, hängt stark von der Betriebsgrösse und der Branche ab. Als Richtwert für den Liquiditätsgrad 1 können Sie einen Wert zwischen 10 und 30 Prozent heranziehen. Eine hohe Barliquidität ermöglicht Ihnen, einen teuren Kontokorrentkredit möglichst tief zu halten oder ganz darauf zu verzichten.
Liquiditätsgrad 2
Mit dem Liquiditätsgrad 2 (auch Quick Ratio genannt) vergleichen Sie die liquiden Mittel plus die Debitoren (Kundenguthaben) mit dem kurzfristigen Fremdkapital. Liegt er beispielsweise bei 100 Prozent, besteht ein beruhigendes Gleichgewicht zwischen Geldreserven und Kundenguthaben einerseits und kurzfristig zu zahlenden Verbindlichkeiten andererseits.
Das Ziel bei dieser wichtigen Kennzahl liegt zwischen 100 und 120 Prozent. Ein deutlich tieferer Liquiditätsgrad 2 ist ein klares Warnsignal für Liquiditätsschwierigkeiten. Gehen Sie der Ursache dafür auf den Grund und ergreifen Sie Massnahmen, um den Liquiditätsengpass zu beseitigen.
Liegt der Liquiditätsgrad 2 deutlich über dem Richtwert, kann dies auf eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden hindeuten.
Liquiditätsgrad 3
Der Liquiditätsgrad 3 (auch Current Ratio genannt) schliesslich vergleicht das gesamte kurzfristige Vermögen (Umlaufvermögen) mit dem kurzfristigen Fremdkapital, berücksichtigt also insbesondere auch die Warenvorräte, die ja verkauft und zu Bargeld gemacht werden sollen. Sinnvoll ist hier eine Höhe von 150 bis 200 Prozent.
Ein Liquiditätsgrad 3 in dieser Höhe bedeutet vor allem Sicherheit; er zeigt, dass das kurzfristige Vermögen die kurzfristigen Verbindlichkeiten um einiges übersteigt.
Ein allzu hoher Liquiditätsgrad 3 kann jedoch auch ein Hinweis auf zu grosse Debitoren- und Lagerbestände sein. Hinter einer scheinbar überdurchschnittlichen Liquidität auf der dritten Stufe könnten also auch eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden sowie ein zu hohes Lager mit Ladenhütern stecken. Nehmen Sie dann dringend weitere Abklärungen vor.
So analysieren Sie die Liquiditätskennzahlen
Bei der Analyse solcher Liquiditätskennzahlen ist ein Periodenvergleich sehr wichtig. Nur so zeigt sich die Tendenz der Entwicklung. Verringert sich beispielsweise der Liquiditätsgrad 1 von Quartal zu Quartal bis auf 10 Prozent und bleibt der Liquiditätsgrad 2 gleichzeitig auf 100 Prozent, deutet das darauf hin, dass die Kunden die Rechnungen immer schleppender bezahlen.
Zeigt dann eine Analyse der Debitoren, dass dies tatsächlich der Fall ist, sollten Sie dem rechtzeitig mit einer Straffung des Mahnwesens begegnen. Sonst ist möglicherweise Ihre kurzfristige Zahlungsfähigkeit gefährdet, was zu einem gefährlichen Engpass führen kann.
Verhalten der Debitoren
Weitere wichtige Liquiditätskennzahlen sind der Debitorenumschlag und die durchschnittliche Debitorenfrist. Mit diesen Zahlen können Sie überprüfen, ob die effektive durchschnittliche Kreditfrist mit den Zahlungsbedingungen, die Sie Ihren Kunden vorgeben, übereinstimmen.
Beim Thema Zahlungsverzug besteht ein Zielkonflikt zwischen dem finanziellen Bereich des Unternehmens, aus dessen Sicht Kunden so schnell wie möglich gemahnt werden sollen, damit die liquiden Mittel reinkommen, und dem Verkaufsbereich, der Kunden nicht verärgern oder verlieren möchte. In dieser Situation den richtigen Mittelweg zu finden, gehört zu Ihren alltäglichen Herausforderungen als Unternehmer. Nützliche Tipps dazu finden Sie unter «Mahnwesen – so gehen Sie effizient vor».
Durchschnittlicher Debitorenbestand = durchschnittlicher Bruttobetrag der Debitoren (Anfangsbestand + Endbestand) : 2
Verhalten der Kreditoren
Anhand des Kreditorenumschlags und der durchschnittlichen Kreditorenfrist können Sie erkennen, innerhalb welchen Zeitraums Sie die Rechnungen Ihrer Kreditoren im Durchschnitt begleichen. Eine hohe Kreditorenfrist weist darauf hin, dass Sie allfällige Skonti und Rabatte der Lieferanten wahrscheinlich nicht ausnutzen konnten. Versuchen Sie die Liquiditätssituation zu verbessern, damit Sie die Rechnungen rascher bezahlen können.
Durchschnittlicher Kreditorenbestand = durchschnittlicher Bruttobetrag der Kreditoren (Anfangsbestand + Endbestand) : 2
Analyse der Kapitalstruktur
Die Kapitalstruktur gibt Auskunft über das Finanzierungsverhältnis in Ihrem Unternehmen. Für die Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur einen allgemeinen Richtwert anzugeben, ist schwierig, da es dabei sehr auf das einzelne Unternehmen und seine Ziele ankommt. Je wichtiger Ihnen Sicherheit und Unabhängigkeit sind, desto höher sollte zum Beispiel der Eigenfinanzierungsgrad Ihres Unternehmens sein.
Eigenfinanzierungsgrad
Der Eigenfinanzierungsgrad zeigt, welcher Anteil am Gesamtkapital aus eigenen Mitteln (Eigenkapital) finanziert ist. Ein hoher Eigenfinanzierungsgrad erfüllt Ihre Bedürfnisse nach Sicherheit, Unabhängigkeit von Kreditgebern und Entscheidungsfreiheit. Eigenkapital ist jedoch eine teure Finanzierungsquelle, was sich negativ auf die Rentabilität auswirkt.
Der Eigenfinanzierungsgrad sollte zwischen 30 und 70 Prozent liegen. Ist das unternehmerische Risiko, das Sie eingegangen sind, hoch, sollte auch der Eigenfinanzierungsgrad höher sein.
Fremdfinanzierungsgrad
Der Fremdfinanzierungsgrad – auch Verschuldungsgrad genannt – ist die Kehrseite des Eigenfinanzierungsgrads und weist den Anteil am Gesamtkapital aus, den Sie mit Fremdkapital finanzieren. Addieren Sie den Eigen- zum Fremdfinanzierungsgrad, ist das Ergebnis immer 100 Prozent.
Die aktuelle Tiefzinssituation verleitet zwar zur Aufnahme von Fremdkapital. Ein hoher Fremdfinanzierungsgrad verschlechtert aber die künftige Liquidität Ihres Unternehmens, denn damit sind Zinsen und Rückzahlungen verbunden, die auch bei schlechtem Geschäftsgang anfallen.
Der Zielbereich des Fremdfinanzierungsgrads ist branchenabhängig und liegt in der Regel zwischen 40 und 70 Prozent.
Jetzt Treuhandexperten finden
Nutzen Sie ganz einfach den Bedarfs-Check und unsere Einkaufsexperten finden für Sie bis zu drei passende Anbieter.
Analyse der Anlagedeckung
Bei der Analyse der Anlagedeckung kommt die goldene Bilanzregel zum Zug. Nach dieser Regel sollten Sie Umlaufvermögen, also kurzfristig gebundenes Vermögen wie Debitoren oder Vorräte, durch kurzfristiges Kapital, beispielsweise Kreditoren oder kurzfristige Bankkredite, finanzieren.
Anlagevermögen wie Maschinen oder Immobilien stellen demgegenüber langfristig gebundenes Vermögen dar. Dieses sollte durch langfristiges Kapital wie Eigenkapital oder langfristige Bankkredite (Hypothek) finanziert sein.
Anlagedeckungsgrad 1
Für den Anlagedeckungsgrad 1 zählt lediglich das Eigenkapital als langfristige Finanzierung, langfristiges Fremdkapital wird hier nicht berücksichtigt. Das ist eine sehr strenge Auslegung der goldenen Bilanzregel. In der Praxis gibt es auch kaum Unternehmen, die sich vollständig durch Eigenkapital finanzieren können oder wollen.
Im Idealfall ist das Anlagevermögen zu 100 Prozent mit Eigenkapital gedeckt. Praxisnah ist es, wenn Sie hier eine Zielgrösse von 75 bis 100 Prozent anstreben, das ist absolut in Ordnung.
Anlagedeckungsgrad 2
Im Gegensatz zum Anlagedeckungsgrad 1 wird beim Anlagedeckungsgrad 2 auch das langfristige Fremdkapital berücksichtigt. Sie können damit die Frage beantworten, ob in Ihrem Unternehmen das Anlagevermögen vollständig durch das langfristige Fremdkapital und das Eigenkapital gedeckt ist.
Als Zielgrösse für diese Kennzahl können Sie als Faustregel 100 Prozent heranziehen. Liegt der Wert unter 100 Prozent, haben Sie langfristige Investitionen teilweise mit kurzfristigem Fremdkapital finanziert. Das widerspricht einer vorsichtigen Finanzpolitik, und es besteht aufgrund der unterschiedlichen Fälligkeiten eine Gefahr der Illiquidität.
Umsatzzahlen
Den Umsatz (betrieblicher Ertrag aus Lieferungen und Leistungen) berechnen Sie, indem Sie die erzielte Absatzmenge mit dem Verkaufspreis des Produkts oder der Dienstleistung multiplizieren. Bei der Frage, welche Umsatzkennzahlen für Ihren Betrieb interessant sind, kommt es auf Ihr Geschäftsmodell an. Sie können den Umsatz beispielsweise pro Mitarbeitenden oder pro Kunde berechnen, ebenso für verschiedene Zeitperioden (monatlich, quartalsweise, jährlich).
Cashflow in Prozent des Umsatzes
Diese Kennzahl ist ein wichtiges Führungsinstrument. Setzen Sie den Cashflow ins Verhältnis zum Umsatz, können Sie die Finanz- und Ertragskraft Ihres Unternehmens beurteilen. Reichen die selbst erarbeiteten Mittel aus, um die Unternehmensexistenz langfristig zu sichern?
Das Ergebnis von 6,58 Prozent im Beispiel bedeutet, dass von 100 Franken Einnahmen (Umsatz) lediglich 6,58 Franken in der Kasse des Unternehmens bleiben und für Investitionen, Schuldenrückzahlung sowie Gewinnausschüttungen zur Verfügung stehen. Die Werte für diese Kennzahl sind je nach Branche und konkretem Unternehmen sehr unterschiedlich, mindestens 5 Prozent des Umsatzes sollte der Cashflow jedoch erreichen.
Die Höhe und insbesondere auch die Entwicklung dieser Kennzahl gibt Ihnen ein Gefühl dafür, ob die Wertschöpfung Ihres Unternehmens stimmig ist oder ob Sie, wenn der Trend nach unten zeigt, beispielsweise die Preispolitik überprüfen sollten. Zu viele Unternehmer sind zu sehr auf den Umsatz fixiert, freuen sich über eine Steigerung und vergessen dabei, wie wenig davon Ende Jahr in der Kasse bleibt.
Deckungsbeitrag, variable und fixe Kosten
Variable Kosten fallen nur an, wenn Sie Waren produzieren oder Dienstleistungen erbringen. Fixe Kosten dagegen, etwa die Miete, die Löhne des Personals, fallen immer an – unabhängig davon, wie viel Sie produzieren und verkaufen. Die Deckungsbeitragsrechnung zeigt Ihnen, welcher Betrag zur Deckung dieser Fixkosten zur Verfügung steht.
Stellen Sie eine Deckungsbeitragsrechnung einerseits dann an, wenn Sie ein neues Angebot auf den Markt bringen und den regulären Preis festlegen. Auch die Preisuntergrenze lässt sich damit ermitteln: Wie gross ist Ihr Spielraum für Rabatte und Aktionen, bis Sie Ihre Schmerzgrenze erreichen? Aber auch für bestehende Produkte und Dienstleistungen lohnt sich ein Vergleich der effektiven Zahlen mit dem Richtwert, um zu sehen, ob Sie auf dem richtigen Weg sind oder allenfalls aufgrund der fehlenden Deckungsbeiträge die Fixkostensituation überdenken müssen.
Deckungsbeitragsmarge
Der Deckungsbeitrag lässt sich auch in Prozent des Umsatzes ausdrücken, so erhalten Sie die Deckungsbeitragsmarge. Diese zeigt, wie viel Prozent des Umsatzes nach Abzug der variablen Kosten übrig bleibt, um die Fixkosten zu decken und hoffentlich auch einen Gewinn zu erzielen.
Mit der Deckungsbeitragsmarge können Sie dann umgekehrt ausrechnen, wie hoch Ihr Umsatz mindestens sein muss, damit Sie Ihre Fixkosten decken können.
Anhand dieser Deckungsbeitragsmarge kann Luigi Ferrari ausrechnen, wie viel Umsatz er erzielen muss: Die Fixkosten gemäss Budget liegen bei 50'000 Franken. Die Deckungsbeitragsmarge beträgt 40 Prozent. Also muss der Umsatz mindestens so hoch sein, dass mit 40 Prozent davon die Fixkosten beglichen werden können – denn diese sind ja unabhängig vom Umsatz immer gleich hoch. Er muss also mindestens 125'000 Franken Umsatz erwirtschaften. Jeder Franken Mehrumsatz erhöht seinen Gewinn.
Zudem kann Luigi Ferrari auch ermitteln, wie viel Spielraum er für Rabatte und Aktionen hat. In einem Ausnahmefall, etwa bei nicht ausgelasteter Kapazität, kann es allenfalls sinnvoll sein, bis zu 39 Prozent Rabatt anzubieten, um einen Auftrag zu erhalten. Damit kann er zwar keinen Gewinn erzielen, erhält aber immerhin noch einen Deckungsbeitrag von 1 Prozent an die fixen Kosten, die sowieso anfallen.
Renner und Penner in Ihrem Sortiment
Bei der Analyse der Renner und Penner in Ihrem Sortiment berechnen Sie den effektiv erzielten Deckungsbeitrag für ein einzelnes Produkt, eine einzelne Dienstleistung oder für eine Gruppe von Produkten respektive Dienstleistungen – je nachdem, was Sie untersuchen möchten. Ihr Ziel ist es, die Verlustbringer zu ermitteln. Können Sie anhand der errechneten Margen erkennen, dass Angebot A eine viel grössere Deckungsbeitragsmarge aufweist als Angebot B, lohnt es sich, zur Verbesserung der Gesamtsituation Angebot A zu forcieren und zu fördern.
- Süssgetränke: 20 Prozent
- Rotwein: 65 Prozent
Jetzt Treuhandexperten für Ihre Kennzahlenanalyse finden
Nutzen Sie ganz einfach den Bedarfs-Check und unsere Einkaufsexperten finden für Sie bis zu drei passende Anbieter.
Gewinn- und Rentabilitätskennzahlen
Arbeitet Ihr Unternehmen rentabel? Ein Kapitalgeber interessiert sich vor allem für das Ergebnis, das mit seinem eingesetzten Kapital erzielt wird. Die Rentabilitätskennzahlen zeigen auf, wie das Eigenkapital verzinst wird und wie viel Gewinn pro Franken Umsatz erwirtschaftet wird. Sie sind wohl der wichtigste Massstab, um die Leistungskraft Ihres Unternehmens zu bestimmen. Die Rentabilität können Sie entweder für das Gesamtkapital oder für das Eigenkapital berechnen.
- Bruttogewinn
= Betrieblicher Ertrag aus Lieferungen und Leistungen – Aufwand für Material, Handelswaren, Dienstleistungen - EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibung Sachanlagen und Amortisation immaterieller Anlagen)
= Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand - EBIT (Earnings Before Interest and Taxes, Gewinn vor Zinsen und Steuern)
= Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand – Abschreibung und Amortisation
Mit dieser Kennzahl können Sie den betrieblichen Gewinn direkt vergleichen, ohne dass er durch schwankende Steuersätze und Zinskosten verzerrt wird. - EBT (Gewinn vor Steuern)
= Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand – Abschreibung und Amortisation – Finanzergebnis - Jahresgewinn
= Bruttogewinn – übriger operativer Aufwand – Abschreibung und Amortisation – Finanzergebnis – Steuern
Gesamtkapitalrendite (Return on Investment)
Die Gesamtkapitalrendite gibt die Verzinsung des gesamten im Unternehmen investierten Kapitals an – also des Eigen- und Fremdkapitals – und ist damit die gemeinsame Rendite der Eigen- und der Fremdkapitalgeber.
Mit dieser Kennzahl können Sie die Frage beantworten, wie rentabel Sie das zur Verfügung stehende Kapital in Ihrem Unternehmen einsetzen – unabhängig von der Finanzierung. Das gibt Ihnen einen umfassenderen Eindruck.
Die Fremdkapitalzinsen rechnen Sie zum Gewinn hinzu, da sie in der gleichen Periode erwirtschaftet wurden, aber als Aufwand Ihren Gewinn schmälern.
Je höher die Gesamtkapitalrendite Ihres Unternehmens, desto effizienter setzen Sie das Kapital ein, um Gewinn zu erwirtschaften. Sie liegt in der Regel über dem Zinssatz für Fremdkapital. An welchem Richtwert sich Ihr Unternehmen orientieren kann, hängt stark vom Entwicklungsstadium, von Ihren individuellen Zielen, aber auch von Ihrer Branche ab. Für einige Unternehmen reicht ein Wert zwischen 7 und 10 Prozent aus. Andere Betriebe, die sich in einer Wachstumsphase befinden und mehr Risiken eingehen, setzen sich auch Werte von bis zu 25 Prozent Gesamtkapitalrendite als Ziel.
Eigenkapitalrendite
Die Eigenkapitalrendite sagt aus, wie rentabel Ihr Unternehmen das eigene Kapital einsetzt, das heisst, wie viel Prozent des Gewinns auf das Eigenkapital entfallen. Anders als bei der Gesamtkapitalrendite geht es hier nur um das Eigenkapital, das Fremdkapital wird nicht berücksichtigt. Deshalb ist diese Kennzahl nur bedingt aussagekräftig, da Unternehmen in aller Regel zur Finanzierung auch Fremdkapital einsetzen. Setzen Sie sich hier – wie ein privater Geldanleger auch – ein Ziel, das Sie erreichen wollen.
Autor/-innen und Expert/-innen: Sabrina Frei, Hans Schoch