Finanzplanung – Liquidität langfristig sichern
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Aktualisiert am 13.11.2023
Grundlage der Finanzplanung: Liquiditätsplan
Kleine und mittlere Unternehmen können auch ohne Liquiditätsplan auskommen – solange das Geschäft gut läuft. Wenn es jedoch in eine finanzielle Schieflage gerät, ist dieses Instrument für die bessere Übersicht von grossem Nutzen.
Ein Liquiditätsplan zeigt Ihnen, wie viel Geld wann in die Kasse fliesst und wie viel hinausgeht. So merken Sie es rechtzeitig, wenn ein finanzieller Engpass droht, und können reagieren.
Budget – Grundlage zur Liquiditätssicherung
Das Budget ist nichts anderes als eine Erfolgsrechnung mit Zukunftszahlen – auch Planerfolgsrechnung genannt. Ein sorgfältiges Budget ermöglicht Ihnen, allfällige Engpässe bereits im Planungsstadium zu erkennen und so frühzeitig die nötigen Massnahmen zu treffen.
Im Budget stellen Sie die zu erwartenden Erträge und Aufwände zusammen. In der Regel wird es pro Kalender- oder Geschäftsjahr aufgestellt – häufig quartalsweise.
Für KMU ist die Ertragsseite oft schwierig abzuschätzen, da sie nur selten über langfristige Aufträge verfügen und deshalb nicht auf der Basis vertraglich gesicherter Eingänge budgetieren können. Ihre Zahlen basieren auf einer Mischung aus Erfahrungen der vergangenen Jahre und Prognosen zum Markt und zur Konkurrenzsituation.
Erstellen Sie Ihr Budget
Das Budget ist die Richtschnur, an dem sich Ihr Unternehmen fortlaufend misst. In der folgenden Excel-Tabelle finden Sie das Budgetbeispiel der Handels AG sowie eine Vorlage für Ihr eigenes Budget:
In der Vorlage finden Sie auch Felder, in denen Sie die Vorjahreszahlen Ihres Unternehmens zum Vergleich heranziehen oder bereits die Zahlen für das Folgejahr eingeben können. Beides hilft Ihnen bei Ihrer Planung.
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Liquiditätsplan – bilden Sie die Geldflüsse ab
Der Liquiditätsplan legt den Fokus auf die Geldflüsse und bildet genau ab, wann wie viel Geld hereinkommt und hinausgeht; alle Positionen des Budgets werden mit Blick auf die finanziellen Zu- und Abflüsse beurteilt. Etwa, dass im Dezember die 13. Monatslöhne überwiesen werden. Oder dass Ihre Kunden die Rechnungen aus dem Weihnachtsgeschäft erst im Februar bezahlen, Sie aber die Lieferantenrechnungen schon im Dezember oder noch früher begleichen müssen.
Aus der Abbildung der zukünftig erwarteten Geldströme können Sie Über- und Unterdeckungen erkennen und vorausschauend agieren. Zeigt Ihr Liquiditätsplan beispielsweise auf, dass der geplante Kauf eines Lieferwagens im zweiten Quartal zu einer grossen Unterdeckung führt, überlegen Sie sich, ob Sie die Investition nicht besser auf das dritte oder vierte Quartal verschieben oder das Fahrzeug leasen.
Liquiditätsplan Handels AG (in Tausend Franken) | ||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | |
Bestand liquide Mittel (jeweils Anfang Quartal) | 100 | 105 | –50 | 4 |
Verkaufseinnahmen | 160 | 144 | 230 | 230 |
Aufwand für Material, Handelswaren, Dienstleistungen | –55 | –130 | –70 | –75 |
Mehrwertsteuer | -4 | -10 | -6 | -6 |
Lohnaufwand | –55 | –55 | –55 | –55 |
Sozialversicherungsaufwand | –4 | –4 | –4 | –5 |
Raumaufwand | –15 | –15 | –15 | –15 |
Unterhalt, Reparaturen, Ersatz mobile Sachanlagen | –3 | –5 | –5 | –4 |
Sachversicherungen, Abgaben, Gebühren, Bewilligungen | –1 | –1 | –1 | –1 |
Verwaltungsaufwand und Informatikaufwand | –4 | –3 | –3 | –2 |
Werbeaufwand | –5 | –8 | –5 | –5 |
Sonstiger betrieblicher Aufwand | –3 | –2 | –2 | –3 |
Kapitalzinsen | –2 | –2 | –1 | –2 |
Steuern | –4 | -4 | -4 | -5 |
Auszahlung für Investition (Kauf Lieferwagen) | –60 | |||
Kreditrückzahlungen (Darlehen) | –5 | |||
Endbestand verfügbare Mittel | 105 | –50 | 4 | 56 |
So arbeiten Sie mit dem Liquiditätsplan
Ziel ist, die Ausgaben und Einnahmen im Griff zu haben, um jederzeit auf genügend Liquidität zurückgreifen zu können. Legen Sie ein Ziel fest, planen Sie anschliessend die entsprechenden Massnahmen und lassen Sie die Ergebnisse in Ihren Liquiditätsplan einfliessen.
- Ihre Planung zeigt einen voraussichtlichen Liquiditätsengpass per Ende 2. Quartal.
- Ziel: Geldabgänge im Totalbetrag von mindestens 50’000 Franken sollen vom 2. Quartal auf das 3. oder 4. Quartal verschoben werden.
- Massnahme: Stundungsgesuch bei Vermieter X und Lieferant Y einreichen.
- Ergebnis: Resultate in den Liquiditätsplan eintragen.
So erstellen Sie Ihren Liquiditätsplan
Das Budget ist die Ausgangslage für die Erstellung Ihres Liquiditätsplans, beispielsweise für die Periode von 1. Januar bis 31. Dezember 2022 (das Beispiel der Handels AG sowie eine Vorlage für Ihren eigenen Liquiditätsplan finden Sie im unten stehenden Excel-Dokument). Und so gehen Sie vor:
- Übertragen Sie alle liquiditätswirksamen Erträge und Aufwände im 1. Quartal 2022 aus Ihrem Budget in den Liquiditätsplan, und zwar aufgrund des angenommenen Geldflusses. Die Tabelle zeigt schliesslich alle cash-wirksamen Geldströme wie Barverkäufe, Debitorenzahlungen, Waren und Materialzahlungen, Personalaufwand, Mieten, Steuern und sonstige Betriebskosten auf. Diese Geldein- und -ausgänge verrechnen Sie mit dem Vermögensbestand am 1. Januar 2022 und erhalten den Bestand verfügbarer Mittel für das 1. Quartal.
- Füllen Sie in die nächste Spalte Ihre Annahmen für das 2. Quartal (GJ 2022 Q2) ein. Ergänzen Sie diesen Zahlungsflussplan mit geplanten Investitionen und Desinvestitionen, Kreditaufnahmen und Rückzahlungen. Falls Sie wie im Beispiel im 2. Quartal eine Investition von 60'000 Franken geplant haben, führen Sie diesen Betrag als Cash-Abfluss auf. So sehen Sie, dass sich der Endbestand verfügbarer Mittel drastisch reduziert und mit minus 50'000 Franken sogar ein Netto-Geldabfluss vorliegt.
- Verfahren Sie gleich mit dem 3. und 4. Quartal 2022 sowie dem 1. Quartal 2023. Wenn Sie wie im Beispiel im 3. Quartal die Rückzahlung eines Darlehens (5'000 Franken) eingeplant haben, führen Sie dieses als Cash-Abfluss auf.
Rollende Liquiditätsplanung mit Ist-Vergleich
Ein einfacher Liquiditätsplan besteht nur aus Soll-Zahlen – er zeigt Ihnen, was passiert, wenn alles nach Plan abläuft. Doch was, wenn das nicht der Fall ist, wenn ein Ereignis wie die Coronakrise alle Pläne über den Haufen wirft? Dann ist es wichtig, abzuschätzen, welche Auswirkungen die neue Situation in den nächsten Monaten auf Ihr Unternehmen hat, um wenn nötig Gegensteuer zu geben.
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Autor/-innen und Expert/-innen: Sabrina Frei, Hans Schoch