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Marktanalyse und Datenerhebung

Marktanalyse und Datenerhebung

Aktualisiert am 20.11.2023

Marktanalyse – kann meine Geschäftsidee Erfolg haben?

Sie wissen, welches Produkt, welche Dienst­leistung Sie anbieten wollen. Aber interessiert sich über­haupt jemand dafür? Was genau wünschen sich die Kundinnen und Kunden? Und wer alles ist schon im selben Bereich tätig? Eine Markt­analyse liefert die Antworten.

Dabei geht es einerseits um quantitative Daten: Wie viele potenzielle Kundinnen und Kunden gibt es für Ihr Angebot? Wie oft bestellen diese ein Produkt? Wie gross ist die Konkurrenz in Ihrer Region? Genauso wichtig sind die quali­tativen Daten: Warum interessieren sich die Kunden für Ihre Dienst­leistung? Warum bestellen die Kundinnen haupt­sächlich im Winter? Warum gibt es so wenig Konkurrenz?

Marktvolumen, Konkurrenz und Zielgruppen

Das beste Produkt, die cleverste Dienst­leistung führt nicht zum Erfolg, wenn der Markt dafür zu klein oder schon von zu vielen Konkur­renten besetzt ist. Oder wenn potenzielle Kunden Sie als Anbieter gar nicht wahr­nehmen.

Marktvolumen

Das Marktvolumen ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Geschäfts­idee: je grösser der Markt, desto besser die Erfolgs­chancen. Nur werden die grossen Märkte meist schon von anderen Unter­nehmen intensiv bearbeitet. Für die Quanti­fi­zierung des Markt­volumens greifen Sie am besten auf statistische Quellen (Sekundärdaten) zurück. Ein wichtiges Thema beim Markt­volumen ist auch der Preis. Nur mit dem «richtigen» Preis sind Sie attraktiv für Ihre potenziellen Kunden. Informationen dazu beschaffen Sie sich mit einer Konkur­renz­analyse.

TippKonzentrieren Sie sich als Erstes auf den aktuellen Markt in Ihrem Geschäfts­gebiet. Versuchen Sie aber trotzdem auch Markt­ent­wicklungen und grössere Märkte im Auge zu behalten.

Konkurrenzanalyse

Mit Ihrer Geschäftsidee stehen Sie im direkten Wett­bewerb mit etablierten Konkurrenten. Nur wenn es Ihnen gelingt, Wett­bewerbs­vorteile heraus­zu­arbeiten, können Sie Allein­stellungs­merkmale aufbauen und lang­fristig Kunden an Ihr Unter­nehmen binden. Unter­suchen Sie deshalb in einem zweiten Schritt die wichtigsten Konkur­renten und deren Produkte oder Dienst­leistungen:

  • Was sind die Stärken und Schwächen der Konkur­renz­produkte? Warum liefern Sie die bessere Alter­native?
  • Wie setzen die Mitbewerber den Preis an? Kann Ihre Firma da mit­halten?
  • Wie kommunizieren die Konkur­renten mit den Kunden? Haben Sie einen klügeren Weg?
  • Wo bietet die Konkurrenz ihre Produkte an? Haben Sie alter­native Verkaufs­kanäle?
TippUm Stärken und Schwächen zu erfassen, eignet sich eine SWOT-Analyse (mehr dazu lesen Sie unter «Marketingstrategie für Firmengründer»).

Wer sind Ihre Kunden?

Im Zentrum Ihrer Bemühungen stehen die Kundinnen und Kunden. Kunden­zentrierung ist das A und O beim Unter­nehmens­aufbau – und auch später. Dabei lohnt es sich, folgenden Fragen zu stellen: Welches Problem werden Sie mit Ihrer Geschäfts­idee ganz konkret lösen? Welche Ziel­gruppe, welcher Kunden­kreis inte­res­siert sich dafür? Was sind deren Be­dürf­nisse? Nur wenn Ihr Angebot diese Bedürfnisse erfüllt und wenn potenzielle Kunden dies in der Flut an Infor­mationen auch wahr­nehmen, gelingt es Ihnen, lang­fristige Kunden­beziehungen aufzubauen.

TippEine gute Methode, die Kunden greifbar zu machen, sind Personas: fiktive Personen, denen Sie ganz konkrete Eigenschaften geben. Wie Sie diese erstellen, lesen Sie unter «Marketingstrategie für Firmengründer».

Das gesellschaftliche Umfeld

Nicht nur der aktuelle Markt, die Kunden­bedürfnisse und die Konkur­renz­situation haben Einfluss auf Ihren Geschäfts­erfolg. Auch das gesell­schaft­liche Umfeld ist wichtig. Je nach Branche, in der Sie tätig sind, wirken sich neue Re­gu­lie­rung­en oder tech­no­lo­gische Ent­wick­lung­en direkt auf Ihr Unter­nehmen aus. Die Politik kann Ihnen Steine in den Weg legen, ungünstige wirt­schaft­liche Ent­wick­lung­en oder ein Rück­gang der ganzen Branche betreffen auch Ihr Unter­nehmen.

Tipp
In der unten stehende Check­liste finden Sie alle Aspekte einer um­fassenden Markt­analyse. Sie basiert auf dem Standard­werk «Ich mache mich selbständig» aus der Beobachter-Edition. Laden Sie die Check­liste herunter und passen Sie sie an Ihre Bedürfnisse an.
Jetzt downloaden Vorlage: Marktanalyse

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Datenerhebung – die wichtigsten Quellen

Die Daten für Ihre Marktanalyse stammen aus unterschiedlichen Quellen:

Primärdaten werden speziell für Ihre Frage­stellung erhoben – entweder von einem Markt­forschungs­institut oder durch Sie selber. Das ist meist auf­wendig und kost­spielig, dafür erhalten Sie Er­kennt­nisse, die sich direkt auf Ihre Fragen beziehen.

TippFür Gründer­innen und Gründer sind Markt­forschungs­insti­tute meist zu teuer. Weitaus günstiger ist es, den Markt­forschungs­auftrag an eine Hoch­schule zu ver­geben, zum Bei­spiel an eine von Stu­dierenden geleitete Beratungs­stelle. Googeln Sie nach «Studentische Unter­nehmens­beratung».

Sekundärdaten finden Sie in bereits vor­handenen Quellen: beim Bundesamt für Statistik, bei Statista, in Branchenreports, bei Banken, Wirtschaftprüfungsfirmen und Unternehmensberatungen. Meist sind diese Daten in Grafiken, Tabellen und Statistiken aufbereitet; sie sind aber nicht speziell auf die Fragen von Firmen­gründern aus­ge­richtet.

AchtungVerwenden Sie Daten aus ver­trau­ens­würdigen Quellen. Die Kurz­umfrage einer Online­agentur bei einem Dutzend Unter­nehmen sagt wenig aus, auch wenn sie sich als re­präsen­tativ aus­gibt.

Datenerhebung 1: Beobachten

Sie wollen in Ihrem Dorf eine Gärtnerei eröffnen, weil es hier noch keine gibt. Dann be­ob­achten Sie das Kunden­auf­kommen bei der Gärtnerei im Nach­bar­ort. Wie viele Per­so­nen gehen dort an unter­schied­lich­en Tagen aus und ein? Wann kommen die Kun­dinnen? Was kaufen sie? Und wie sieht es im regionalen Garten­center aus? Kaufen dort die Leute aus Ihrem Dorf ein? Solche Be­ob­ach­tung­en geben Ihnen einen groben Hin­weis zur Nach­frage.

Datenerhebung 2: Interviews

Interviews sind eine gute Möglich­keit, zu quan­ti­tativen und vor allem auch zu quali­tativen Daten zu kommen. Je nach Frage­stellung inter­viewen Sie poten­zielle Kunden, Kundinnen von Kon­kur­renz­unter­nehmen, Fach­kollegen, Liefer­antinnen, Branchen­insider. Zwar sind solche Inter­views zeit­intensiv und müssen sorg­fältig geplant sein, aber sie geben Ihnen ein gutes Gespür für den Markt.

TippIm persönlichen Gespräch mit mög­lichen Kundinnen und Kunden erfahren Sie rasch, welche Wünsche diese haben, wo sie der Schuh drückt, was Kauf­motive sind. Denken Sie aber daran, dass solche Äusser­ungen immer subjektiv sind. Benutzen Sie sie als Ergänzung zu Ihrer Markt­analyse.

Datenerhebung 3: Fragebogen

Mit Fragebogen erreichen Sie mehr potenzielle Kundinnen und Kunden als mit Einzel­gesprächen. Am besten nutzen Sie dazu digitale Kanäle und Tools. Damit lassen sich die er­haltenen Daten einfach auswerten.

Ausschlaggebend ist natürlich die Qualität Ihres Frage­bogens. Das sind die wich­tig­sten Elemente:

  • Einleitung: Wer führt die Umfrage durch, welchen Zweck hat sie, warum soll man mit­machen? Wie soll man den Frage­bogen aus­füllen?
  • Hauptteil mit den in­halt­lichen Fragen – ein paar Regeln:
    • Vom Allgemeinen zum Kon­kreten
    • Vom Einfachen zum Komplexen
    • Kurze und prägnante Fragen
    • Keine wertenden Fragen
    • Möglichst keine Fremd­wörter und Fach­be­griffe
    • Keine Suggestiv­fragen
  • Demo­grafische Fragen: Die wichtigsten In­for­ma­ti­onen zur Person – Alter, Geschlecht, Wohn­ort etc. – geben bei der Aus­wertung weitere In­for­ma­ti­onen zu Ihrer Ziel­gruppe.
  • Abschluss: Bedanken Sie sich für die Teil­nahme und geben Sie eine Möglichkeit, An­mer­kung­en zu machen.
Tipp
Bevor Sie den Frage­bogen breit ver­teilen, machen Sie zuerst einen Test­lauf mit ein paar kri­tischen Leuten aus Ihrem Um­feld.

Datenerhebung 4: Experimente und Praxistests

Praxistests sind sehr aufwendig, aber Sie können damit das effektive Kundenverhalten simulieren und die Tauglichkeit Ihres Produkts testen. Angenommen, Sie planen, auf Märkten vegane Burger und Drinks zu verkaufen. Dann können Sie für einige Tage einen Stand mieten und damit auf ein paar ausgewählten Märkten testen, ob Ihr Angebot bei den Kundinnen und Kunden ankommt.

Fazit: Eine Marktanalyse braucht viel Zeit. Dennoch sollten Sie nicht alles externen Spezialisten überlassen. Mit eigenen Recherchen und im Kontakt mit Kundinnen und Mitbewerbern entwickeln Sie das Gespür für den Markt, das Sie für den Erfolg Ihrer Geschäftsidee brauchen.

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