Firmengründung im Nebenerwerb
Aktualisiert am 20.11.2023
Gründen im Nebenerwerb – das ist wichtig
Ihr Unternehmen im Nebenerwerb zu gründen, ermöglicht Ihnen eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit. Mit minimalem Risiko können Sie testen, ob Sie Ihren Lebensunterhalt als Ihr eigener Chef, als selbstständige Unternehmerin bestreiten können. Auch die Nachfrage nach Ihren Produkten oder Dienstleistungen können Sie über einen längeren Zeitraum beobachten.
Wenn Sie Ihre Firma im Nebenerwerb gründen, arbeiten Sie im Rahmen einer Teilzeitstelle angestellt bei einem Arbeitgeber. Ausschlaggebend ist, dass das Einkommen im Nebenerwerb deutlich geringer als das Haupteinkommen ist.
Auch eine Tätigkeit im Nebenerwerb ist AHV-pflichtig. Sie müssen Ihre Firma also bei der AHV anmelden. Dann bezahlen Sie auf dem Einkommen aus der Arbeitsstelle wie bisher Beiträge an die AHV/IV, die Arbeitslosenversicherung und die Pensionskasse. Auf dem Einkommen aus Ihrer neuen Firma bezahlen Sie die etwas höheren AHV/IV-Beiträge für Selbstständigerwerbende; wenn Sie einer Pensionskasse beitreten, auch die BVG-Beiträge.
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Vorteile der Gründung im Nebenerwerb
Ob eine Firmengründung im Nebenerwerb sinnvoll ist, hängt einerseits sehr von der Branche und vom Arbeitgeber ab, andererseits auch von Ihrer persönlichen Situation und dem Stand Ihrer Geschäftsidee. Das können Gründe sein:
- Sie sind auf ein regelmässiges Einkommen angewiesen, haben vielleicht Familie, die von Ihnen abhängig ist. Oder Sie möchten das Einkommen aus dem Haupterwerb zur Querfinanzierung Ihrer Geschäftsidee verwenden.
- Ihre Geschäftsidee muss noch reifen und Sie möchten überprüfen, ob die Nachfrage im Markt vorhanden ist.
- Sie müssen langwierige Registrierungen oder Zulassungen abwickeln, zum Beispiel für Patente.
- Ihr Vorgesetzter, Ihre Vorgesetzte im Haupterwerb toleriert eine nebengewerbliche Tätigkeit oder unterstützt sogar Ihr Vorhaben, indem er oder sie Ihnen für die Zukunft Aufträge anbietet.
Und das sind die Vorteile bei einer Gründung im Nebenerwerb:
- Finanzielle Absicherung
Wahrscheinlich der grösste Vorteil: Die wichtigsten Lebenshaltungskosten sind durch den Haupterwerb nach wie vor gedeckt, Sie können mit viel weniger Druck Ihre Unternehmertätigkeit starten und Anfangsfehler in Ihrem eigenen Betrieb finanziell abfangen. - Bestehende Geschäftskontakte nutzen
Das durch die hauptberufliche Tätigkeit entstandene Netzwerk kann sehr förderlich sein, um Ihr eigenes Business bekannt zu machen. Aber Achtung: Sie dürfen Ihrem hauptberuflichen Arbeitgeber keinesfalls Konkurrenz machen oder Kundschaft abwerben, sonst droht die Kündigung – unter Umständen sogar mit finanziellen Folgen, wenn Sie ein Konkurrenzverbot im Arbeitsvertrag haben. Informieren Sie Ihre Geschäftskundinnen und Geschäftskunden erst über Ihre Neugründung, wenn der oder die Vorgesetzte das Einverständnis gegeben hat.
Auch bei Gründungen in einer branchenfremden Sparte können die Geschäftsbeziehungen helfen, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung an die Kundinnen und Kunden zu bringen. - Aufbau einer robusten Unternehmensbasis
Dank der finanziellen Absicherung durch Ihren Hauptjob können Sie ohne Gewinndruck eine tragfähige Unternehmensbasis aufbauen. Zwar haben Sie weniger Zeit für Ihr eigenes Unternehmen, doch die knappe Zeit zwingt Sie, von Anfang an strukturierte, saubere und geordnete Arbeitsverhältnisse zu schaffen. So erreichen Sie langfristig eine solide Marktposition. Im Gegensatz dazu verlangt eine Full-Time-Gründung schnell einen gewissen Gewinn und ein Wachstum pro Monat. Diese Stress auslösenden Faktoren haben meist Abstriche im Aufbau der Firmenprozesse zur Folge. - Beobachtung des Marktes
Das Gründen im Nebenerwerb erlaubt Ihnen, den Markt über einen längeren Zeitraum hinweg zu analysieren und Marktschwankungen und Trends abzuschätzen. Das verschafft Ihnen enorme Vorteile, gerade wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt vollständig auf Ihre eigene Firma setzen wollen. - Bessere Bonität
Finanzierungen und Kredite erhalten Sie von den Banken einfacher, wenn Sie im Nebenerwerb gründen. Dank des Einkommens aus Ihrer hauptberuflichen Arbeit besteht ein geringeres Ausfallrisiko, sodass Ihre Bonität besser eingestuft wird.
Wichtige Punkte bei einer Gründung im Nebenerwerb
Damit auch bei der Gründung im Nebenerwerb alles korrekt abläuft, sollten Sie insbesondere diese Punkte beachten:
- Für die Ausübung einiger beruflicher Tätigkeiten – etwa für medizinische Berufe, in der Gastronomie oder für die Vermögensverwaltung – ist die Bewilligung von Bund, Kanton und/oder Gemeinde nötig. Das gilt auch für eine nebenberufliche Tätigkeit. Auf EasyGov.swiss finden Sie eine Bewilligungsdatenbank.
- Beträgt Ihr Jahreseinkommen aus dem Nebenerwerb mehr als 2’300 Franken (Stand 2024), müssen Sie dies der kantonalen Ausgleichskasse melden und auf dem gesamten Betrag Beiträge bezahlen. Liegt das Jahreseinkommen unter diesem Betrag, erhebt die Ausgleichskasse nur auf Verlangen Beiträge.
- Dadurch, dass Sie nur nebenberuflich selbstständig sind, dauert es in der Regel länger, bis Sie Ihre Lebenshaltungskosten vollständig mit Einkommen aus Ihrer neuen Firma decken können.
- Trotz der finanziellen Absicherung durch den Haupterwerb und des damit verbundenen tieferen Drucks kann eine Gründung im Nebenerwerb wegen der Doppelbelastung zu Stress führen. Es besteht die Gefahr, dass Sie schliesslich keinen Ihrer zwei Jobs richtig machen. Das kann sich gerade in der Anfangsphase Ihres Unternehmens fatal auswirken.
- Eine Steuerberatung ist gerade bei der Gründung im Nebenerwerb zu empfehlen. Der Geschäftsort hat je nach Rechtsform Ihres Unternehmens einen massgeblichen Einfluss darauf, wie hoch die Steuern auf dem Geschäftsgewinn ausfallen. Für das Einkommen aus dem Haupterwerb sowie für jegliches Privatvermögen gilt nach wie vor der Steuerfuss Ihres Wohnorts.
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Autorin: Käthi Zeugin