Marketingstrategie für Firmengründer
Aktualisiert am 23.11.2023
Sechs Elemente Ihrer Marketingstrategie
In der Marketingstrategie definieren Sie, wie Sie Ihre Unternehmensziele erreichen wollen und setzen Leitplanken für Ihre Marketingaktivitäten. Dazu analysieren Sie einerseits Ihr Unternehmen und seine Stärken, andererseits den Markt und Ihre Kundschaft sowie die Konkurrenz und leiten daraus Ihre Strategie ab.
Ihre Marketingstrategie braucht nicht kompliziert zu sein. Sie soll Antwort liefern auf diese Fragen:
- Was sind meine Marketingziele?
- Wie steht mein Unternehmen im Markt? Wo liegen Stärken und Schwächen?
- Wer sind unsere Kundinnen und Kunden und was erwarten sie von uns?
- Wie bauen wir unseren Marketingmix auf?
- Welche Marketingkanäle nutzen wir?
- Wie gross muss und kann das Marketingbudget sein?
Marketingziele SMART formulieren
Marketingziele können sowohl kurzfristig als auch langfristig sein. Gut formulierte Ziele erlauben die Fokussierung aller Anstrengungen auf eine gemeinsame Stossrichtung. Und gut formuliert sind Ihre Ziele, wenn sie SMART sind:
- Spezifisch
- Messbar
- Anspruchsvoll
- Realistisch
- Terminiert
Basisidee: Unser Unternehmen soll in den Social Media präsenter sein.
- Spezifisch: Ich will mit spannenden Posts die Präsenz meines Unternehmens auf LinkedIn verstärken.
- Messbar: Ich will mit spannenden Posts 1‘000 Follower auf LinkedIn erreichen.
- Anspruchsvoll: Wir produzieren mit Informationen und Storys aus dem Unternehmen mindestens drei spannende Posts pro Woche, um 1‘000 Follower auf LinkedIn zu gewinnen.
- Realistisch: Jeden Wochentag einen Post schaffen wir nicht. Aber wenn die Mitarbeitenden aus allen Abteilungen der Texterin regelmässig Storys aus dem Businessalltag liefern, schafft sie es, daraus drei spannende LinkedIn-Posts pro Woche zu kreieren.
- Terminiert: Unsere Texterin erstellt aus dem regelmässigen Input der Mitarbeitenden aller Abteilungen pro Woche drei spannende Posts zu unserem Unternehmensalltag, sodass wir im ersten Geschäftshalbjahr 1‘000 Follower auf LinkedIn gewinnen.
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Stellung im Markt analysieren
Um zu analysieren, wie Ihr Unternehmen im Markt positioniert ist, eignet sich eine SWOT-Analyse. Sie benennen einerseits die Stärken (strengths) und die Schwächen (weaknesses) Ihres Unternehmens, andererseits die Chancen (opportunities) und die Risiken (threats), die sich durch den Markt ergeben.
SWOT-Analyse durchführen
Stärken und Schwächen – die internen Faktoren
Zu den Stärken Ihres Unternehmens gehören alle Faktoren, die sich positiv von der Konkurrenz abheben. Schwächen bezeichnen Defizite im Vergleich zur Konkurrenz. Ziel ist es, auf den Stärken aufzubauen und die Schwächen möglichst zu eliminieren. Fragen Sie sich:
- Was sind unsere Stärken? Wo sind wir besser als unsere Konkurrenz? Welche Erfolge haben wir schon?
- Wo sind unsere Schwächen? Warum sind die anderen erfolgreicher als wir? Welche Aufträge verlieren wir an die Konkurrenz?
Chancen und Risiken – die externen Faktoren
Externe Faktoren haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Ihren Erfolg. Trends, demografische Entwicklungen, Veränderungen im Kundenverhalten können – wenn Ihr Unternehmen richtig positioniert ist – Chancen enthalten. Neue Konkurrenten, Krisen, gesetzliche Verschärfungen können zu Risiken werden. Fragen Sie sich:
- Welche unternehmensexternen Faktoren beeinflussen uns? Beispiel: technologische Veränderungen
- Welche langfristigen Trends gibt es in unserer Branche?
- Wie entwickeln sich die für uns relevanten Märkte?
- Wie können wir aktuelle Entwicklungen für den Erfolg nutzen? Wo müssen wir uns gegen Risiken wappnen?
Aus der Kombination der internen (S/W) und der externen (O/T) Analyse können Sie entscheiden, wo Sie die Marketing-Hebel am sinnvollsten ansetzen.
SWOT-Analyse – übersichtlich dargestellt | |
Stärken (strengths) Was ist die Essenz Ihres Produkts, Ihrer Dienstleistung? Was bieten Sie, was andere nicht bieten? | Schwächen (weaknesses) Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf bei Ihrem Produkt, Ihrer Dienstleistung? Was machen andere besser als Sie? |
Chancen (opportunities) Welche Chancen sehen Sie für Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung aufgrund des Markts, der wirtschaftlichen Entwicklung? Welche externen Faktoren können Ihr Angebot fördern? | Risiken (threats) Welche externen Einflüsse können sich negativ auf das Image Ihres Produkts, Ihrer Dienstleistung auswirken? Wo liegen Gefahren für Ihre Firma? |
Zielgruppe definieren – Personas erstellen
Kaum ein Angebot ist für den gesamten Markt relevant. Darum ist es wichtig, die für Sie relevante(n) Zielgruppe(n) zu identifizieren und die Strategie danach auszurichten. Zu den Kriterien gehören:
- Geografische Einschränkung
- Demografische Merkmale der Zielgruppe (Alter, Geschlecht etc.)
- Sozialer Status
- Familiäre Situation
- …
Ihre Zielgruppen müssen Sie klar definieren, um Ihre Massnahmen möglichst genau auf sie zuschneiden zu können. Eine gute Methode ist es, eine oder mehrere Personas zu erstellen (siehe Vorlage), also fiktive Personen, die aber konkrete Eigenschaften enthalten.
- Gestalten Sie diese Persona so menschlich wie möglich. Wie heisst sie, wie alt ist sie, ist sie männlich oder weiblich, hat sie Familie, wo wohnt sie?
- Handelt es sich um eine Privatperson oder sprechen Sie die Persona im Rahmen ihres Berufes an?
- Welche Haltung hat die Persona Ihrem Angebot gegenüber – interessiert, ablehnend, gleichgültig?
- Welche Ziele und Werte hat die Persona, die Sie mit Ihrem Angebot bedienen können?
- Wo liegen die Pain Points, die Herausforderungen und Themen, die Ihre Persona vermeiden möchte? Kann Ihr Angebot da helfen?
Wo holt sich die Persona ihre Informationen – online, aus Büchern, aus Veranstaltungen? Wo liegen mögliche Touchpoints und Channels? Wählen Sie Ihre Marketingkanäle entsprechend.
Marketingmix – das alles gehört dazu
Im Zusammenhang mit Marketing ist oft vor allem von Kommunikationsmassnahmen die Rede, vom Webauftritt, von Anzeigen und Newsletter. Zum vollständigen Marketing gehört aber viel mehr. Der klassische Marketingmix setzt sich aus vier P zusammen:
1. Product (Produkt)
Die Produkt- und Sortimentspolitik bildet das Kernstück des Marketingmix. Ihr Angebot muss optimal auf Ihre Zielgruppe abgestimmt sein und den Konsumenten und Konsumentinnen einen Mehrwert bringen.
2. Price (Preis)
Der Preis drückt den Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung aus. Bei der Festlegung Ihrer Preisstrategie orientieren Sie sich nicht nur an Ihren Kosten und Gewinnvorstellungen, sondern vor allem auch am Markt.
3. Promotion (Kommunikation)
Es ist wichtig, die richtigen Kanäle zu wählen, um Ihre Zielgruppe zu erreichen. Für das Marketing bieten sich diverse Möglichkeiten. Dazu gehören:
– Klassische Medienwerbung – stärkt vor allem das Image, teuer
– Social Media – grosse Reichweite für geringe Kosten
– Directmarketing – per Newsletter und/oder klassische Werbesendung
– Sponsoring – interessant vor allem auch im lokalen Bereich
– Messen / Event-Marketing
– Networking und Weiterbildung
– Online-Marketing – Google Ads, aber auch Suchmaschinenoptimierung (SEO)
4. Place (Vertrieb)
Die Wahl des richtigen Vertriebskanals ist für den Erfolg ebenso wichtig wie der Preis oder die Promotion. Die wichtigsten Möglichkeiten sind:
– Onlineshop
– Direktvermarktung
– Ladenlokal
Neben diesen vier P sind je nach Theorie weitere P wichtig geworden. Sie gewinnen vor allem im Dienstleistungssektor zunehmend an Bedeutung:
5. People (Menschen)
Ihre Mitarbeitenden sind das Aushängeschild Ihres Unternehmens. Kundenorientiertes Personal ist ein wichtiger Indikator für Qualität.
6. Process (Prozess)
Prozesse müssen laufend optimiert werden, damit Ihr Unternehmen effizient und kundenfreundlich agieren kann.
7. Physical evidence (Erscheinungsbild)
Die Verkaufsumgebung hat einen grossen Einfluss auf das Image Ihrer Firma und die Wahrnehmung durch die Kundschaft. Dazu gehören sowohl der Offline- als auch der Online-Auftritt. Wichtig ist auch ein einheitliches und stimmiges Erscheinungsbild (Corporate Design).
Die sieben P fassen alle wesentlichen Strategien zusammen, die für die Umsetzung der Marketingziele notwendig sind. Ein stimmiger Marketingmix sorgt dafür, dass Ihr Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Kundschaft gelangt und die Verkaufschancen steigen.
Die Digitalisierung bietet neue kostengünstige Kanäle, um mit Kunden zu interagieren und sie zu gewinnen. Das Handbuch zeigt, wie Sie auch im KMU diese Kanäle nutzen – dank einer Fallstudie werden alle Überlegungen konkret.
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Welche Marketingkanäle führen zu den Kunden?
Zur Marketingstrategie gehört auch die Frage, auf welchen Wegen die Kunden und Kundinnen gewonnen werden sollen. Wie kommen Sie zu Leads (Interessenten) und wie können Sie diese zu Kunden machen? Auf welchen Kanälen erreichen Sie Ihre Kundinnen und Kunden am kostengünstigsten?
Verschiedene Marketingkanäle funktionieren als Bindeglied zwischen Ihnen und Ihren Kundinnen und Kunden. Neben den Absatzkanälen – etwa Ihr Ladengeschäft oder der Onlineshop – sind vor allem die Kommunikationskanäle wichtig. Hier transportieren Sie Ihre Botschaft an die Kundinnen und Kunden. Interessant für junge Unternehmen – nur schon aus Kostengründen – ist dabei das Online-Marketing:
- Ihre eigene Website
- E-Mail-Marketing – regelmässige Newsletter mit Angeboten, interessanten Infos und Links zu Ihrer Website
- Social-Media-Marketing auf Facebook, Instagram, LinkedIn, X – ein sehr direkter Weg zu Interessentinnen und Kunden
- Suchmaschinenmarketing – die Platzierung von bezahlten Anzeigen, insbesondere auf Google (SEA)
- Mobile Marketing – Platzierung von Werbung auf den mobilen Endgeräten der Kunden und Kundinnen
Je nach Angebot sind aber auch die traditionellen Marketingkanäle wichtig, zum Beispiel:
- Klassische Medienwerbung – für ein lokal tätiges KMU in den regionalen Medien, stärkt das Image, ist aber schnell teuer
- Tag der offenen Tür – macht Ihr Unternehmen im Dorf, im Quartier bekannt
- Sponsoring – ebenfalls vor allem im lokalen Bereich, etwa Inserat in einer Vereinszeitschrift, Banner am lokalen Fussballturnier
- Messen, Event-Marketing
- Networking und Weiterbildung
Jetzt Spezialisten für Ihr Online-Marketing finden
Nutzen Sie ganz einfach den Bedarfs-Check und unsere Einkaufsexperten finden für Sie bis zu drei passende Anbieter.
Das Marketingbudget bestimmen
Wie hoch soll Ihr Marketingbudget sein? Einfache Antwort: so viel wie notwendig, um Ihre Umsatz- und Bekanntheitsziele zu erreichen. Als Jungunternehmer oder Firmengründerin haben Sie noch keine Erfahrungswerte, auf die Sie sich bei Ihren Berechnungen stützen können. Grobe Angaben erhalten Sie allenfalls aus der Beobachtung von Konkurrenzunternehmen: Welche Aktivitäten stehen bei diesen im Vordergrund und was ist ungefähr das Preisschild dafür?
Ihre Marketingfranken möchten Sie natürlich möglichst effizient ausgeben. Je nach Unternehmen, das Sie gründen, stehen unterschiedliche Massnahmen im Vordergrund: Kundenevent zum Ladenstart, Rubrikenanzeigen und PR-Artikel in der Regionalpresse, Werbespot im Lokalradio, aber auch Bannerwerbung im Web oder Google Ads. Für viele junge Unternehmen steht Online-Marketing im Zentrum. Einerseits aus Kostengründen, andererseits weil sich hier vieles im Kleinen ausprobieren und rasch wieder anpassen lässt.
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- Marketing-Automation – Tools für repetitive Marketingaufgaben
- Corporate Identity – einheitlicher Firmenauftritt
- Checkliste: Budget für Online-Marketing
- Zielgruppen definieren mit Personas, Vorlage
- Informationen, Anleitungen und Tipps zur Kundengewinnung online in unserem Praxisratgeber
Autorin: Käthi Zeugin