Risikoanalyse und Riskmanagement
Aktualisiert am 22.11.2023
Risikoanalyse – was kann meiner Firma gefährlich werden?
Ein Brand im Materiallager, ein Arbeitsunfall, Schadenersatzklagen wegen eines fehlerhaften Produkts – Unternehmen sind zahlreichen Risiken ausgesetzt. Und oft sind die Schadenfälle, an die man zuerst gar nicht denkt, die gefährlichsten für Ihren Betrieb. Wie läuft der Betrieb weiter, wenn Sie krankheitsbedingt länger ausfallen?
Versicherungsschutz geht ins Geld, zudem gibt es Risiken, die sich gar nicht versichern lassen. Insbesondere das Risiko, dass Ihre Firma rote Zahlen schreibt, können Sie mit keiner Police abdecken. Klären Sie deshalb schon beim Firmenstart diese Punkte:
- Welche Risiken gibt es in meiner Branche generell und für meine Firma im Speziellen?
- Welche dieser Risiken kann und will ich versichern?
- Wie schütze ich meinen Betrieb vor Risiken?
Nicht alle Risiken sind gleich bedrohlich
Eine Risikoanalyse hilft Ihnen, diejenigen Risiken zu identifizieren, die Ihren Betrieb wirklich gefährden. Anschliessend können Sie definieren, wie Sie diesen Risiken begegnen wollen.
Risiken identifizieren
Erstellen Sie eine Liste aller möglichen Risiken. Spielen Sie unterschiedliche Szenarien durch, auch unwahrscheinliche. Denn auch ein Schadenereignis, das selten eintritt, kann verheerende Folgen haben. Beantworten Sie diese Fragen:
- Welche Risiken können Sie und Ihre Angestellten treffen (Unfall, Tod, Kündigung)?
- Welche Gefahren können von äusseren Einflüssen drohen (Einbruch, Wasser, Feuer)?
- Welchen Risiken entstehen aus Ihrer unternehmerischen Tätigkeit (Betriebshaftpflicht, Produktehaftpflicht)?
Risiken bewerten
Hier geht es um Fragen wie:
- Wie oft tritt ein bestimmtes Schadenereignis auf?
- Wie gross kann der Schaden sein?
- Wie sehr kann der Schaden Ihr Unternehmen gefährden – zum Beispiel die Lieferbereitschaft, die Liquidität und letztlich die Existenz?
Klar ist: Je höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Risiko sich verwirklicht und je grösser der dabei entstehende Schaden sein kann, desto eher müssen Sie Massnahmen ergreifen. Die folgende Grafik zeigt die unterschiedlichen Abstufungen von hell oder vernachlässigbar bis dunkel oder existenzbedrohend. Welche Risiken im dunklen Bereich einzuordnen sind, hängt von Ihrer Unternehmenstätigkeit ab – ein Nahrungsmittelhersteller muss für andere Risiken vorsorgen als eine Immobilienverwalterin.
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Versicherungsberatung einholen
Prüfen Sie Ihre Risikoanalyse und Ihre Einschätzung mit einem neutralen Versicherungsberater. Er kann Sie auf mögliche Lücken in Ihrer Analyse hinweisen und Sie beraten, welche Risiken Sie tatsächlich versichern sollen und wie Sie dies am besten tun.
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Riskmanagement – mit Risiken umgehen
Versicherungen sind nur ein Teil Ihres Riskmanagements. Wichtiger ist es, Risiken mit sinnvollen Massnahmen einzugrenzen oder ganz auszuschliessen. Viele Versicherer fordern dies explizit – etwa bei der Cyberversicherung. Und in der Regel gilt: Je mehr Sie selber zur Schadensverhütung beitragen, desto tiefer die Prämien. Und dies sind Ihre Möglichkeiten:
Risiken vermeiden: Sie verzichten in der Produktion auf gefährliche Chemikalien. Sie gehen als Firmeninhaberin in der Freizeit bewusst keine Risiken ein, verzichten beispielsweise auf Hochgebirgstouren.
Risiken reduzieren: Nicht alle Risiken lassen sich vermeiden, aber mit geeigneten Massnahmen können Sie mögliche Schäden begrenzen. Beispielsweise mit Brandschutzmauern, mit einer Diversifikation bei den Lieferanten, um Engpässe zu vermeiden, mit klaren Vorschriften zu Sicherheitsmassnahmen am Arbeitsplatz, mit regelmässigen Back-ups Ihrer Daten …
Risiken selber tragen: Im Rahmen Ihrer finanziellen Möglichkeiten können Sie bewusst einzelne Risiken nicht absichern – Beispiel: Sie wählen bei der Krankentaggeldversicherung eine längere Wartefrist und zahlen tiefere Prämien, weil Sie genug Rückstellungen haben, um wenn nötig die Lohnfortzahlung für diese Zeit zu übernehmen.
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Risiken versichern – obligatorische und sinnvolle Versicherungen
Verschiedene Versicherungen sind in der Schweiz obligatorisch, insbesondere diejenigen für Ihr Personal. Für Ihre Mitarbeitenden müssen Sie folgende Sozialversicherungen obligatorisch abschliessen (mehr dazu lesen Sie unter «Versicherungen für die Mitarbeitenden»):
- AHV, IV, EO und Familienausgleichskasse
- Arbeitslosenversicherung
- Unfallversicherung nach UVG
- Berufliche Vorsorge nach BVG
Auch für Ihr Unternehmen gibt es einige obligatorische Versicherungen:
- Gebäudeversicherung – wenn Sie Ihre Geschäftsliegenschaft besitzen (in den meisten Kantonen)
- Motorfahrzeughaftpflichtversicherung für Ihre Firmenfahrzeuge
- Berufshaftpflichtversicherung, wenn Sie in bestimmten Branchen – zum Beispiel als Ärztin, Anwalt, Finanzberaterin – tätig sind
Welche weiteren Versicherungen Sie abschliessen wollen, hängt natürlich sehr von der Branche ab, in der Sie tätig sind. Für praktisch alle KMU empfehlenswert sind insbesondere diese zwei Versicherungen:
- Krankentaggeldversicherung: Erkrankt eine Mitarbeiterin schwer und fällt für lange Zeit aus, kann die Lohnfortzahlung teuer werden. Hinzu kommen oft auch noch Kosten für eine Ersatzkraft. Die Krankentaggeldversicherung entlastet Ihr Firmenbudget. In vielen GAV ist sie vorgeschrieben.
- Betriebshaftpflichtversicherung: Haftpflichtfälle können ins Geld gehen – vor allem wenn Personen zu Schaden gekommen sind. Die Betriebshaftpflichtversicherung deckt Schäden, die Sie oder Ihre Angestellten Dritten zufügen.
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Autorin: Käthi Zeugin