Versicherungen für das Unternehmen
Aktualisiert am 23.11.2023
Diese Versicherungen schützen Ihre Firma
Anders als bei den Versicherungen für das Personal können Sie beim Versicherungsschutz für Ihr Unternehmen weitgehend frei wählen, welche Risiken Sie abdecken wollen. Die Rechtsform Ihres Unternehmens spielt in diesem Bereich keine Rolle.
Von der Cyberversicherung über die Transportversicherung bis hin zur Betriebshaftpflicht – welche Versicherungen Sie benötigen, hängt natürlich in erster Linie von Ihrer Tätigkeit ab. Hier finden Sie die wichtigsten Absicherungen für Ihr Unternehmen beschrieben.
Betriebs- und Berufshaftpflicht
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist für die wenigsten Unternehmen obligatorisch, dennoch gehört sie zu den ersten Versicherungen, die ein KMU abschliesst. Sie deckt – ähnlich wie die Privathaftpflichtversicherung – Schäden, die Sie oder Ihre Angestellten im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit Dritten zufügen. Gedeckt sind Personenschäden, Sachschäden sowie Vermögensschäden, die aus den versicherten Personen- oder Sachschäden entstehen.
Was deckt die Betriebshaftpflichtversicherung?
Die Grunddeckung der Betriebshaftpflichtversicherung umfasst diese Bereiche:
- Anlagerisiko: Gedeckt sind Schäden, die von Ihrem Grundstück, Ihrem Gebäude, Ihren Räumlichkeiten entstehen – Beispiel: Vom Dach Ihrer Werkstatt rutscht Schnee und begräbt das Fahrzeug eines Lieferanten unter sich.
- Betriebsrisiko: Die Versicherung übernimmt Schäden, die aus Ihrer betrieblichen Tätigkeit entstehen – Beispiel: Beim Küchenumbau bohrt Ihr Monteur eine Wasserleitung an, in der Wohnung darunter bilden sich Wasserflecken an der Decke.
- Produktrisiko: Gedeckt sind Schäden, die auf fehlerhafte Produkte oder Produktteile zurückgehen – Beispiel: Ein Boiler explodiert, weil der Thermostat aus Ihrer Produktion nicht funktioniert.
- Umweltrisiko: Ebenfalls versichert sind Schäden an der Umwelt, die aus Ihrer Tätigkeit entstehen – Beispiel: Eine Chemikalie läuft aus und gerät ins Grundwasser.
Neben dieser Grunddeckung lassen sich ganz unterschiedliche branchenspezifische Sonderrisiken einschliessen, zum Beispiel
- Beschädigung an Sachen, die Ihnen zur Bearbeitung übergeben wurden
- Mieterschäden
- Verlust anvertrauter Schlüssel
- Be- und Entladeschäden
- …
Versichert ist, was im Vertrag definiert wurde. Es lohnt sich deshalb, die berufliche Tätigkeit und die Risiken, die Sie eingeschlossen haben wollen, genau zu umschreiben.
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Die Berufshaftpflicht
Unternehmen, die vor allem beratend tätig sind, verursachen in der Regel weder Sach- noch Personenschäden, können aber sehr wohl für Vermögensschäden verantwortlich sein. Beispiel: Die Steuerberaterin verpasst eine Frist und dem Kunden entsteht dadurch ein finanzieller Nachteil. Solche Risiken lassen sich mit einer Berufshaftpflichtversicherung abdecken.
Für gewisse Berufe – etwa Anwälte, Notarinnen, Ärzte, Finanzberaterinnen oder Architekten – ist die Berufshaftpflichtversicherung obligatorisch. Aber auch verschiedene andere Unternehmen aus dem Beratungsbereich, etwa Steuerberatung, Consulting, IT-Dienstleistungen, schützen sich mit einer Berufshaftpflichtversicherung.
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Sachversicherungen – gegen Feuer, Wasser und mehr
Sachversicherungen schützen Ihr Unternehmen gegen Feuer und Elementarereignisse, gegen Wasserschäden und gegen Diebstahl. Auch Glasbruch können Sie in die Versicherung einschliessen. Es gibt zwei Bereiche:
- Eine Gebäudeversicherung benötigen Sie nur, wenn Ihr Firmengebäude Ihr Eigentum ist. In den meisten Kantonen ist sie obligatorisch und kantonal geregelt.
- Die Fahrhabeversicherung deckt Ihren beweglichen Besitz – also Waren, Verbrauchsmaterial, Maschinen, Büroeinrichtung, IT-Anlagen, Ihnen anvertrautes Eigentum Dritter etc. Diese Versicherung ist für die meisten KMU ein Muss.
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Achtung, Unterversicherung!
Versichern Sie den Neuwert, also den Betrag, den Sie ausgeben müssen, um die versicherten Gegenstände neu zu beschaffen. Setzen Sie die Versicherungssumme so hoch an, dass sie dem Preis für alle versicherten Sachen entspricht. Denn Teilschäden sind nur im Verhältnis zur Gesamtsumme versichert. Versichern Sie also drei Maschinen, die je 30'000 Franken kosten, nur für 60'000 Franken – weil Sie denken, dass nicht alle Maschinen gleichzeitig beschädigt werden –, erhalten Sie pro Maschine im Schadensfall nur 20'000 Franken.
Betriebsunterbruch
Unter Umständen müssen Sie nach einem Schadensfall den Betrieb für einige Zeit einstellen – weil ein Brand die Produktionsanlage zerstört hat, weil der Server mit allen Firmendaten gestohlen, das Restaurant unter Wasser gesetzt wurde. Ein solcher Betriebsunterbruch kann Ihre Existenz bedrohen, denn Miete, Löhne und Lieferantenrechnungen müssen weiter bezahlt werden, obwohl kein Geld hereinkommt.
Dieses Risiko können Sie mit einer Betriebsunterbruchsversicherung abdecken. Diese kann als Bestandteil in Ihre Fahrhabeversicherung eingeschlossen werden; sie ist immer an ein versichertes Ereignis geknüpft – einen Brand, einen Wasserleitungsbruch, einen Diebstahl etc.
Gut informiert zur richtigen Versicherungslösung
Mit Webinaren, Fachbeiträgen, Tipps und Ratgebern vermitteln wir wichtiges Versicherungswissen für Ihr Unternehmen – damit Sie fundierte Entscheidungen treffen und Ihre Geschäftsziele erreichen.
Immer wichtiger: die Cyberversicherung
Datendiebstahl, Hackerangriffe, Trojaner auf dem System – wie schützen Sie Ihr Unternehmen gegen Internetkriminalität? Ein Teil solcher Schäden lässt sich über andere Policen abdecken, etwa die Sach-, die Betriebshaftpflicht- und die Rechtsschutzversicherung. Wirklich umfassend schützt Sie aber nur eine Cyberversicherung.
Solche Cyberversicherungen sind unterschiedlich ausgestaltet, die Leistungen und die gedeckten Schäden variieren von Versicherer zu Versicherer. Diese Risiken sollten in Ihrer Police auf jeden Fall abgedeckt sein:
- Einsatz von Viren, Trojanern und andere Schadsoftware
- Hackerangriffe und Erpressungsversuche
- Datenmissbrauch, Datenmanipulation, Datenveröffentlichung, Datenverlust
- Systemausfall und Zweckentfremdung des Systems
Die Grunddeckung einer Cyberversicherung umfasst einerseits Ihre Eigenschäden – etwa die Kosten der Wiederherstellung von Daten, Ertragsausfall, Kosten für ein Krisenmanagement. Anderseits sind auch Fremdschäden gedeckt, etwa die Haftpflichtansprüche von Dritten, deren Daten von Ihrem Server gestohlen und veröffentlicht wurden. Daneben gibt es viele weitere Versicherungsbausteine, die je nach Unternehmenstätigkeit wichtig sein können.
Cyberversicherung auswählen
Um zu evaluieren, welche Versicherung für Ihr Unternehmen die richtige ist, stellen Sie sich diese Fragen:
- Welche Schäden durch Cyberkriminalität wären für mein Unternehmen besonders prekär – gestohlene Kundendaten, Betriebsunterbruch, lahmgelegter Online-Shop, Rufschädigung …?
- Arbeitet Ihr Unternehmen mit personenbezogenen Daten, die dem Datenschutzgesetz unterstehen, oder sind Sie sonst in einer Branche tätig, in der ein Cyberangriff verheerende Folgen haben könnte?
- Wie weit haben Sie sich durch interne Massnahmen gegen Cyberrisiken abgesichert?
- Welche Cyberrisiken sind bereits in anderen Policen gedeckt – Sachversicherung, Betriebshaftpflicht, Rechtsschutz?
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Ihre Pflichten im Bereich IT-Sicherheit
Eine Cyberversicherung ist kein Freipass. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen nicht ein Mindestmass an IT-Schutzmassnahmen umsetzen, werden Sie keinen Versicherer finden. Oder Sie müssen damit rechnen, dass im Schadensfall Leistungen gekürzt oder gar nicht ausgezahlt werden. Achten Sie also auf professionelle Back-ups, zuverlässigen Virenschutz und sichere Passwörter. Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden in Cybersicherheit und richten Sie ein Meldesystem ein, sodass Vorfälle rasch gemeldet werden. Mehr zum Thema Cybersicherheit lesen Sie in unserem Praxisratgeber unter «IT-Sicherheit im Unternehmen».
Rechtsschutzversicherung für Ihren Betrieb
Kaum ein Unternehmen kann heute noch auf eine Betriebsrechtsschutzversicherung verzichten. Denn wenn Dritte mit Forderungen an Sie treten oder wenn grössere Schäden entstehen, finden Sie sich rasch in eine juristische Auseinandersetzung verwickelt, die Sie ohne anwaltliche Hilfe kaum bewältigen können. Das kann rasch teuer werden.
Eine Betriebsrechtsschutzversicherung übernimmt in der Regel folgende Kosten:
- Rechtsberatung, bevor die Auseinandersetzung vor Gericht kommt
- Rechtsanwältin, die Sie vor Gericht vertritt
- Verfahrenskosten im Prozess, je nach Police auch die Parteientschädigung, wenn Sie den Prozess verlieren
- Expertise oder Gutachten
Grunddeckung und erweiterte Deckung
Die Grunddeckung umfasst in der Regel Streitigkeiten mit Arbeitnehmenden (Arbeitsrecht) sowie Vermietern (Miet- und Pachtrecht) – die beiden Bereiche, in denen KMU am häufigsten ihre Betriebsrechtsschutzversicherung beanspruchen. Daneben können Sie aus einer ganzen Reihe von Zusatzdeckung auswählen und Ihre Versicherung auf Ihre Bedürfnisse massschneidern:
- Vertragsrechtsschutz – bei Streitigkeiten mit Vertragspartnern wie Kundinnen oder Lieferanten
- Inkassorechtsschutz – für die Durchsetzung von Forderungen an Kunden und Kundinnen
- Versicherungsrechtsschutz – wenn im Schadensfall eine Versicherung doch nicht zahlt
- Motorfahrzeugrechtsschutz – interessant, wenn Sie Firmenfahrzeuge besitzen
- Wettbewerbsrechtsschutz – wenn Sie Ihre Marken- und Urheberrechte durchsetzen müssen
- Persönlichkeits- und Internetrechtsschutz – wenn der Ruf Ihrer Firma durch Dritte geschädigt wird
Rechtsschutzversicherungen funktionieren oft im Baukastenprinzip: Sie stellen zusammen, was Sie für Ihren Betrieb benötigen. Das birgt die Gefahr von Lücken im Versicherungsschutz. Klären Sie deshalb vor Abschluss genau, ob die Leistungen wirklich alle Ihre Bedürfnisse abdecken.
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- Mehr Informationen zu Betriebs- und Berufshaftpflicht, Sachversicherungen, Cyber- und Rechtsschutzversicherung sowie weiteren Versicherungen für Ihr Unternehmen in unserem Praxisratgeber.
- Die richtigen Anbieter für Ihre Betriebshaftpflicht- , Rechtsschutz- , Cyber- und Fahrzeugversicherung .
Autorin: Käthi Zeugin