Verwaltungsrat

Was macht einen guten Verwaltungsrat aus?

In Zusammenarbeit mit  Logo von VR Mandat

Ein Mann und zwei Frauen stehen vor einem White Board. Der Mann schreibt etwas darauf.

Aktualisiert am 30.08.2024

Welche Aspekte gehören zum idealen VR?

Die folgende Wortwolke zeigt eine Vielzahl von Aspekten und Kriterien, die heute in Verwaltungsräten von Unternehmen gefragt sind. Die Kriterien reichen von «Finanzkenntnisse» und «visionär » bis hin zu «Digitale Transformation» und «Empathie». Das Bild verdeutlicht die Bandbreite an Fähigkeiten, die für eine effektive, gute und zukunftsfähige Unternehmensführung wünschenswert sind – auch in einem KMU.

Garant für Good Governance

Ein Verwaltungsratsgremium, dessen Mitglieder gemeinsam diese Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen, erhöht die Wahrscheinlichkeit für Good Governance – für eine gute, verantwortungsvolle Unternehmensführung, die darauf abzielt, den nachhaltigen Unternehmenserfolg sicherzustellen. Der ideale Verwaltungsrat ist also nicht nur in finanziellen und rechtlichen Fragen versiert, sondern auch in der Lage, kreativ und innovativ auf die Herausforderungen der digitalen Transformation zu reagieren und dabei stets die ethischen Standards und die Integrität zu wahren.

Allerdings gilt es auch zu beachten, dass nicht für jedes Unternehmen alle aufgeführten Kriterien zwingend erforderlich sind. Die Anforderungen variieren je nach Branche, Unternehmensgrösse und aktuellen Herausforderungen. In einem technologieorientierten Start-up beispielsweise liegt ein stärkerer Fokus auf Innovation und digitalen Fähigkeiten, während ein traditionsreicher Produktionsbetrieb die Erfahrung in branchenspezifischen Prozessen und rechtlichen Rahmenbedingungen stärker gewichtet.

TippVerwaltungsratsmitglieder können geschult werden. Eine Zusammenstellung der gängigen VR-Weiterbildungen mit Zertifikaten, Kursdauer und Kosten finden Sie im Factsheet.

▶ Jetzt Factsheet «Weiterbildungen zum VR-Mitglied» downloaden

    Der richtige VR für Ihr Unternehmen

    Früher galten Positionen im VR oft als begehrte Posten, die leichtes Geld brachten und gerne an Freunde oder Familienmitglieder vergeben wurden. Nicht selten schanzte man sich solche Mandate auch gegenseitig zu. Heute ist ein VR aus lauter Buddys verpönt.

    Ein VR-Posten bringt ernsthafte Aufgaben mit sich, die man auch nicht einfach abgeben kann. Es ist deshalb entscheidend, dass die Mitglieder des Verwaltungsrats die richtigen Fähigkeiten mitbringen, denn das trägt wesentlich zur Qualität der Arbeit, zur Einhaltung der Gesetze und letztlich zum Unternehmenserfolg bei. Der Druck auf Verwaltungsräte, professionell zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen, ist gestiegen, und so holen auch kleinere Unternehmen öfter Expertinnen und Experten aus der Branche in ihr Leitungsgremium.

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    Sorgfältige Selektion

    Die Selektion des Verwaltungsrats liegt bei KMU oft in den Händen des Inhabers oder der Inhaberin. Umso wichtiger ist es, mit System vorzugehen und auf eine gewisse Transparenz zu achten – gegenüber Interessengruppen wie der Familie, den Kunden und den Geschäftspartnern sowie gegenüber den bestehenden VR-Mitgliedern. 

    Es ist wesentlich, dass Sie eine sorgfältige Auswahl Ihrer VR-Mitglieder treffen, um eine ausgewogene Mischung aus allen relevanten Fähigkeiten zu gewährleisten, die die Bedürfnisse und Ziele Ihres Unternehmens am besten unterstützen (siehe oben). Dies trägt nicht nur zu einer soliden Unternehmensführung bei und ermöglicht eine Aussensicht durch unabhängige Personen, sondern erhöht auch die Fähigkeit des Unternehmens, sich an Marktveränderungen und gesellschaftliche Erwartungen anzupassen. Mehr dazu lesen Sie unter «So stellen Sie Ihren VR zusammen».

    Gut zu wissenDer Schweizer Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat Anfang 2023 die Empfehlungen zu den Grundsätzen der Unternehmensführung (Corporate Governance) erneuert. Der «Swiss Code of Best Practice» empfiehlt, dass ein VR mehrheitlich aus Personen besteht, die keine operativen Führungsaufgaben im Unternehmen wahrnehmen. Zudem sollen im Gremium angemessene Fähigkeiten, unterschiedliche Erfahrungen, beide Geschlechter sowie verschiedene Altersgruppen, Hintergründe und Herkünfte repräsentiert sein.

    Was bringt ein gut zusammengestellter VR Ihrem KMU?

    Je ähnlicher uns andere Menschen (im Aussehen) sind, desto eher sind wir bereit, mit ihnen zu kooperieren, und desto eher schenken wir ihnen Vertrauen. Nicht selten werden Verwaltungsräte nach diesem Muster zusammengestellt. Doch die praktische Erfahrung zeigt, dass ein breites Spektrum an unterschiedlichen Erfahrungen im Gesamtverwaltungsrat dem Unternehmen mehr bringt:

    • Die Überprüfungsmechanismen in diversen Teams sind vielfältiger.
    • Deshalb werden auch «blinde Flecken» eher beleuchtet.
    • Probleme werden schneller erkannt.
    • Die Lösungsansätze sind vielseitiger.
    TippJe nach Grösse, Branche und Marktstellung Ihres Unternehmens sind andere Kriterien wichtig, damit Ihr Verwaltungsrat Sie optimal unterstützen kann. In unserer Vorlage VR-Selektion finden Sie die wichtigsten.

    Jetzt «Checkliste VR-Selektion» downloaden

    Wann sollte der VR erweitert oder verändert werden?

    Überlegungen zu Ihrem VR sollten Sie immer mal wieder anstellen, etwa wenn ein neuer Geschäftszweig neues Know-how erfordert oder wenn durch einen Wechsel in der Geschäftsleitung Wissen verloren geht. Indizien für die Notwendigkeit einer Erweiterung oder eines Wechsels im Verwaltungsrat können zum Beispiel sein:

    • Interne Indizien
      • Einzelne VR-Mitglieder erreichen ein hohes Alter.
      • Einzelne Mitglieder zeigen Ermüdungserscheinungen.
      • Interessenkonflikte

    • Externe Indizien
      • Starkes Wachstum des Unternehmens
      • Auflagen des Gesetzgebers (zum Beispiel der Finma)
      • Anstehende Veränderungen in der Firmenstruktur
      • Externe Investoren beanspruchen einen VR-Sitz.

    • Andere Gründe
      • Eine Wiederwahl ist nicht möglich, zum Beispiel wegen Amtsdauerbeschränkung oder Alters-Guillotine in den Statuten.
      • Ein VR-Mitglied ist untragbar geworden, zum Beispiel durch extreme Aussagen in der Öffentlichkeit.

    Experte: Dominic Lüthi, Autorin: Käthi Zeugin