Buchhaltung – die Zahlen im Griff
Aktualisiert am 21.11.2023
Buchhaltung – wichtig ab der ersten Stunde
Buchhaltung ist für viele ein lästiges Übel und gerade in der Gründungsphase fehlt oft die Zeit dafür. Doch ohne die Zahlen aus dem Rechnungswesen lässt sich kein Unternehmen führen.
Als Gründer oder Gründerin eines Unternehmens haben Sie drei Möglichkeiten:
- Sie verfügen über gute buchhalterische Kenntnisse und führen die Buchhaltung komplett eigenständig.
- Sie übergeben die gesamte Buchhaltung einem geeigneten Treuhänder oder einer Buchhaltungsexpertin.
- Sie besitzen Buchungskenntnisse und können die Verbuchung der Geschäftsfälle selbst vornehmen. Abschluss, Mehrwertsteuerabrechnung und die Steuererklärung überlassen Sie aber den Profis.
Eine weitere Frage, die Sie gleich zu Beginn klären sollten: Erledigen Sie die Buchhaltung mit einem Inhouse-Buchhaltungsprogramm oder setzen Sie auf eine Buchhaltungssoftware in der Cloud?
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Was gehört alles zur Buchhaltung?
Zur Buchhaltung gehören hauptsächlich die Finanzbuchhaltung (Fibu), die Lohnbuchhaltung, die Mehrwertsteuerabrechnung, der Jahresabschluss und die Steuererklärung.
Für viele KMU in der Schweiz ist die doppelte Buchhaltung Pflicht. Kleinere Einzelfirmen können sich auch auf die einfache Buchhaltung beschränken. Der Unterschied:
- Einfache Buchhaltung – oder auch Milchbüechlirechnung: Jede Einnahme und Ausgabe wird nur einmal erfasst, und zwar an dem Datum, an dem der Betrag eingenommen oder ausgegeben wurde.
- Doppelte Buchhaltung: Alle Einnahmen und Ausgaben werden nicht nur einmal, sondern zweimal erfasst. Erstens wird erfasst, auf welchem Konto ein Geldzu- oder -abfluss stattfand (zum Beispiel auf dem Bankkonto oder in der Kasse). Zweitens wird erfasst, wozu das Geld verwendet wurde (etwa für Löhne, Materialeinkauf) oder worauf sich der Eingang bezieht (wie Dienstleistungserlöse, Produktionserlöse).
Führen Sie eine AG oder eine GmbH, ist die doppelte Buchhaltung Pflicht. Ab einem Jahresumsatz von 500‘000 Franken muss auch eine Einzelfirma oder eine Kollektivgesellschaft (Personengesellschaft) eine doppelte Buchhaltung führen.
Buchhaltung auslagern oder selber führen?
Als Erstes müssen Sie entscheiden, ob Sie die Buchhaltung extern vergeben, an eine Treuhänderin oder einen Buchhaltungsexperten, ob Sie diese selbst führen oder ob eine Mischform das Richtige ist für Sie.
Welche Variante hat welche Vor- und Nachteile? Hier eine kurze Zusammenfassung:
Variante 1 – selber machen
Sie erledigen die gesamte Buchhaltung (Finanzbuchhaltung, Steuern, Mehrwertsteuer, Abschluss, Lohnadministration etc.) eigenständig bei sich inhouse. Möglich ist dies mit einer Inhouse-Buchhaltungssoftware oder einem Buchhaltungstool in der Cloud.
+ Grösster Vorteil: Keine externen Kosten
+ Sie haben Ihre Zahlen jederzeit im Überblick und automatisch ein besseres Gefühl dafür, wie Ihr Unternehmen läuft.
– Grösster Nachteil: Hoher Zeitaufwand
– Da Sie die Buchhaltung allein führen, gibt es niemanden, der allfällige Verbuchungsfehler bemerken könnte.
– Falls Probleme und Unklarheiten auftauchen, müssen Sie unter Umständen eine Beratung oder sonstige Hilfe in Anspruch nehmen, was viel Zeitaufwand und Kosten mit sich bringt.
Variante 2 – extern geben
Die gesamte Buchhaltung wird an einen Treuhänder ausgelagert. Sie reichen die gesammelten Belege regelmässig an ihn weiter.
+ Grösster Vorteil: Sie gewinnen Zeit, die Sie in Ihr Kerngeschäft investieren können.
+ Hohe Garantie, dass die Buchhaltung korrekt geführt wird
+ Sie haben einen Experten an Ihrer Seite, der Ihnen auch allgemeine Tipps zur Unternehmensführung geben kann.
– Grösster Nachteil: Externe Kosten
– Es besteht die Gefahr, dass Sie den Überblick über die Zahlen verlieren und zu spät erfahren, wenn etwas nicht richtig läuft.
Variante 3 – Mischform
Sie verbuchen die Belege selbst, Abschluss, Mehrwertsteuerabrechnung (MWST) und Steuererklärung lagern Sie an eine Treuhänderin aus.
+ Sie sparen langfristig gesehen Kosten.
+ Die Buchhaltung wird von der Treuhänderin kontrolliert. So ist sichergestellt, dass sie korrekt ist. Der Abschluss, die Abrechnung mit der MWST und die Steuererklärung werden professionell erledigt.
+ Bei einer buchhalterischen Unklarheit können Sie sich an Ihre Treuhänderin wenden, die ebenfalls einen guten Überblick über Ihre Bücher hat.
– Zeitlicher Aufwand unter dem Jahr, da Sie die Buchhaltung selbst führen.
– Die eigene Verbuchung der Belege lohnt sich nur, wenn Sie buchungssicher sind. Muss die Treuhänderin vor dem Abschluss viele Korrekturen vornehmen, ist ihr Aufwand schliesslich grösser, als wenn sie gleich alles selber erledigt hätte.
Treuhänder-Kosten
Unsere Experten für Buchhaltung und Treuhand haben für Sie eine Umfrage bei 77 Treuhändern und Treuhänderinnen aus der Deutschschweiz durchgeführt und die Kosten für Treuhandangebote übersichtlich zusammengefasst. Das Resultat finden Sie auf unserer Kostenseite mit konkreten KMU-Beispielen.
Buchhaltungssoftware inhouse oder online in der Cloud?
Die Zeiten des Kassenbüchleins sind definitiv vorbei – heute gibt es zahlreiche Finanzbuchhaltungsprogramme, die Sie bei der Erstellung Ihrer Buchhaltung unterstützen und die auch von den Treuhandbüros eingesetzt werden. Führen Sie die Buchhaltung selbst, haben Sie die komplett freie Wahl. Übernimmt ein Treuhänder die gesamte Buchhaltung, entscheidet dieser, welches Finanzbuchhaltungsprogramm verwendet wird.
Entscheiden müssen Sie sich, ob das Buchhaltungsprogramm inhouse auf Ihrem Server installiert wird oder ob Sie auf eine Online-Buchhaltungssoftware setzen. Hier die Vor- und Nachteile:
Buchhaltungssoftware inhouse
+ Mehr Kontrolle, da die Daten auf Ihrem eigenen Server gespeichert sind
+ Auch Offline-Zugriff möglich
– Hohe Lizenzkosten in der Gründungsphase Ihres Unternehmens, wenn die Ressourcen meist eher knapp sind.
– Sie müssen sich selbst um die Updates kümmern. Das verursacht administrativen Aufwand und zusätzliche Kosten.
– Gefahr von Datenverlust bei Einbruch, Brand usw.
Beispiele für Inhouse-Buchhaltungsprogramme: Abacus, Banana, Profixx
Einige Software-Anbieter offerieren Start-ups in den ersten ein bis zwei Geschäftsjahren Sonderkonditionen und Rabatte. Es lohnt sich, die Anbieter zu vergleichen und nach Firmengründerrabatten zu fragen. Oder Sie nutzen das Gründer-Special unseres Partners.
Online-Buchhaltungssoftware in der Cloud
+ Zugriff von überall: Haben Sie Internetzugang, können Sie mit einer Online-Buchhaltungssoftware
von überallher auf Ihre Finanzdaten zugreifen.
+ Datenaktualität: Die Daten sind jederzeit und geräteunabhängig abruf- und einsehbar.
+ Mandantenfähigkeit: Die Software kann von mehreren Nutzern gleichzeitig verwendet werden. Das erleichtert insbesondere die Zusammenarbeit mit einer Treuhandfirma.
+ Verlangt kein IT-Know-how: Es ist keine Softwareinstallation notwendig und der Anbieter oder die Anbieterin kümmert sich um die Updates.
+ Tiefe Anfangskosten: Wenn Sie die Software gegen eine monatliche Gebühr mieten, sind die Ausgaben zu Beginn um ein Vielfaches kleiner als die Lizenzkosten bei der Inhouse-Lösung.
– Datenhaltung ausserhalb Ihrer Infrastruktur: Das kann ein Datenschutz- und Datensicherheitsproblem bedeuten, wenn der Anbieter nicht ein professionelles Daten- und Rechenzentrum betreibt und entsprechende Sicherheitsmassnahmen ergreift. Die meisten Anbieter stellen heute dieselben Sicherheitsstandards zur Verfügung wie Banken.
Beispiele für Online-Buchhaltungsprogramme: Accounto, bexio, CashCtrl, Klara, Run my Accounts, 21.AbaNinja (Swiss21.org)
Gerade wenn Sie mit einem externen Buchhalter, einer Treuhänderin zusammenarbeiten, bieten Cloud-Lösungen einige Vorteile gegenüber den traditionellen Papierbelegen und einer lokal installierten Software:
- Die Belege lassen sich einfach (meist per App) einscannen und an den Treuhänder übermitteln.
- Die intuitive Nutzerführung der Programme erfordert wenig Buchhaltungs-Know-how.
- Oft besteht eine Schnittstelle zur Hausbank, dadurch werden viele Zahlungseingänge und -ausgänge automatisch verbucht.
- Insgesamt sparen Sie mit Online-Buchhaltung Zeit.
Jetzt Spezialisten für Cloud-Services finden
Nutzen Sie ganz einfach den Bedarfs-Check und unsere Einkaufsexperten finden für Sie bis zu drei passende Anbieter.
Online-Buchhaltungstool prüfen
Bei allen Vorteilen: Prüfen Sie die Software und den Anbieter sorgfältig. Diese Punkte sind wichtig:
IT-Security: Klären Sie sorgfältig ab, ob der Anbieter ein professionelles Daten- und Rechenzentrum mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen betreibt oder nutzt. Lassen Sie sich von ihm die IT-Security-Mechanismen beschreiben, besprechen Sie sich mit einer IT-Expertin Ihres Vertrauens und sichern Sie sich vertraglich ab.
Leistungsumfang: Der Preis der Buchhaltungslösung wird hauptsächlich durch den Leistungsumfang bestimmt. Dazu gehören:
- Grund- und Zusatzfunktionen, die Sie benutzen
- Datenvolumen
- Anzahl Lizenzen, die benötigt werden
Achten Sie darauf, dass die Buchhaltungssoftware mit Ihrem Unternehmen wachsen kann. Das Programm soll fortlaufend weiterentwickelt und regelmässig upgedatet werden. Wichtig sind auch Erweiterungsmöglichkeiten.
Schnittstellen: Einige Programme erlauben, Aufträge direkt ins E-Banking zu übertragen oder verfügen über Schnittstellen zu anderen branchenbezogenen Softwares. Von Vorteil sind auch Apps, die es erlauben, Belege direkt zu scannen.
Benutzerfreundlichkeit: Wie gut findet man sich im Programm zurecht? Wie rasch ist bei Problemen der Support zur Stelle?
- Was kostet ein Treuhänder?
- Selber machen oder auslagern?
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- Mehr zum Thema Buchhaltung sowie Jahresabschluss und Kennzahlen lesen Sie in unserem Praxisratgeber.
Autorin: Käthi Zeugin