Zeitalter New Work: Wie sehen die Bedürfnisse von Arbeitnehmenden aus?

Blogbeitrag von Nathali Delavy

New Work, flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeitsmodelle – mit diesen Konzepten beschäftigen sich derzeit viele Unternehmen. Es fehlt an Fachkräften, doch was genau dagegen hilft und was diese Fachkräfte wollen, gleicht einem Ratespiel. 

Eine Studie der Credit Suisse aus dem Jahr 2022 zum Thema Fachkräftemangel zeigt: Von den 800 befragten KMU sind zwei Drittel vom Fachkräftemangel betroffen. Rekrutierende KMU hatten in den letzten drei Jahren Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeitende zu finden. Wie stark der Mangel spürbar ist, ist abhängig von Faktoren wie Region, Unternehmensgrösse und Branche. Eins steht jedoch fest: besonders betroffen sind Kompetenzen in den Bereichen Projektmanagement, Führung und Fachtechnik.

Die Prognosen von KMU zeichnen auch kein positives Bild. Sie erwarten, dass es in Zukunft nur noch schwieriger wird, passende Mitarbeitende zu finden. Gemäss Credit Suisse soll Angebot und Nachfrage nach Fachkräften in den kommenden Jahren von der demografischen Alterung, der Digitalisierung und der Flexibilisierung der Arbeit geprägt sein. 

Homeoffice gehört zum Standard

Arbeitgebende müssen also flexibler werden, wenn sie Arbeitnehmende anlocken und behalten möchten. Doch was verlangen nun die Arbeitnehmenden genau? Die Diskussionen um Homeoffice kennen wir inzwischen zur Genüge, doch noch immer besteht eine Diskrepanz zwischen den Vorstellungen der Arbeitgebenden und -nehmenden. 

Eine Umfrage von JobCloud zeigt, dass auch nach der Pandemie Homeoffice ein grosser Wunsch von Arbeitnehmern bleibt. Im Rahmen dieser Umfrage wurden 1’000 Arbeitnehmer und 800 verschiedene Unternehmen befragt. Fast ein Viertel der Befragten wünscht sich vollständige Flexibilität. Etwa 20% möchten gleich viel Homeoffice wie Arbeit im Büro. Nur magere 5% der Arbeitnehmer wünschen sich gar kein Homeoffice. Die Umfrage belegt, dass der Wunsch nach Homeoffice mit zunehmendem Alter grösser wird. 

Aufseiten der Unternehmen zeichnet sich ein interessantes Bild. Es wurde festgestellt, dass es bei einem Drittel der Unternehmen grösstenteils möglich wäre, Homeoffice anzubieten. 43% der Unternehmen sagte aus, dass Homeoffice nur begrenzt möglich wäre. Lediglich ein Viertel der Unternehmen gab an, dass Homeoffice keine Möglichkeit wäre.  Es lässt sich schlussfolgern, dass Arbeitgebende, die Homeoffice anbieten könnten, dies unbedingt machen sollten. Aus der Perspektive der Arbeitnehmenden lässt dies Unternehmen attraktiver wirken. 

Stichwort Arbeitsklima

Homeoffice-Möglichkeiten zu haben, gehört jedoch schon beinahe zum Standard. In der Studie «Karrierewege Schweizer Millennials» von EY wird festgestellt, dass ein gutes Arbeitsklima und Team bei der Arbeitgeberwahl genauso ausschlaggebend sind. Als zweitwichtigstes Kriterium sticht die Kategorie «interessante Aufgaben» hervor. Die Höhe des Gehalts ist für Männer auf dritter Stelle. Bei den Frauen liegt hingegen die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben auf dem dritten Platz. Auch bei der Gen Z sind die Anforderungen ähnlich, mehr dazu lesen Sie in diesem Blog

Was ist eigentlich New Work?

Doch jetzt bleibt die Frage: Was hat das alles mit dem Konzept New Work zu tun? Ganz grob formuliert handelt es sich beim Begriff New Work um den Wandel der Arbeitswelt. Der gesellschaftliche Wandel, die Digitalisierung und die Pandemie haben die Arbeitswelt erheblich verändert, sodass neu von der Arbeitswelt 4.0 (auch New Work genannt) geredet wird. Diese neue Arbeitswelt umfasst die Flexibilisierung der Arbeitszeit, die Förderung von Massnahmen zur Weiterentwicklung und Führung von Mitarbeitenden in der Digitalisierung sowie die Implementierung von Technologien, die die Zusammenarbeit vereinfachen. 

Bei dieser Thematik lässt sich also ein klares Fazit ziehen: Die Bedürfnisse von Arbeitnehmenden sind vielfältig, doch keineswegs utopisch oder nicht machbar. Wer Fachkräfte ergattern will, muss Arbeitnehmenden entgegenkommen, sei es im Bereich Homeoffice, Aufgabengebiet oder Arbeitsklima. Die zuvor erwähnten Forderungen von Mitarbeitenden können erfüllt werden, setzt man als Unternehmen die Eckpfeiler von New Work um. 

Quellen:

Zur Übersicht